Boxen Warum Klitschko Furys Titel nicht automatisch zurückerhält

Berlin. Boxweltmeister Tyson Fury (28) wird nur noch als verwirrter Possenreißer wahrgenommen — und ist beim Management des Ex-Champions Wladimir Klitschko „kein Thema mehr“. Der Brite hatte am Montag mit obszönen Worten seinen Rücktritt erklärt, um drei Stunden später das Gegenteil zu behaupten.

Wladimir Klitschko bekommt seinen Titel nicht automatisch zurück.

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Zu einem Kampf mit Klitschko wird es so oder so nicht mehr kommen. Fury hatte nach einer positiven A-Probe (Kokain) den für den 29. Oktober geplanten Rückkampf gegen Klitschko abgesagt. Als Begründung gab er gesundheitliche Schwierigkeiten an.

Der Schwergewichts-Champion der Weltverbände WBO und WBA, der sich auch mit einer Fotomontage über die Vorwürfe gegen ihn als Kokain-Konsumenten lustig machte, hat seine Glaubwürdigkeit längst verloren. Und sein Box-Recht bald auch: Kokain wirkt zuerst auf die Psyche eines Sportlers, gibt ihm ein Gefühl der Unbesiegbarkeit - und steht auf der Liste verbotener Substanzen. Allerdings gehen Furys zwei Titel nicht automatisch zurück an Klitschko.

Dafür müsste der Kampf aus dem November 2015 in Düsseldorf, den Fury gegen Klitschko nach Punkten gewonnen hatte, für ungültig erklärt werden. „Davon gehen wir aber nicht aus“, sagte am Dienstag Klitschkos Pressesprecherin Nicola Pattberg unserer Zeitung. Stattdessen werden die Gürtel wohl wegen zu langer Untätigkeit und der drohenden Dopingsperre Furys vakant — und müssen dann neu ausgeboxt werden. „Die Verbände werden zeitnah entscheiden“, sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte. Das Klitschko-Lager hat bereits Verhandlungen mit dem englischen IBF-Weltmeister Anthony Joshua als nächsten Gegner aufgenommen. Der 40 Jahre alte Klitschko sei „in allen Weltverbänden unter den ersten zwei gerankt“. Das heißt: Klitschko kann sich nach und nach die Titel zurückholen, es winkt wieder einmal ein glänzendes Geschäft.