0:4 gegen Fan Zhendong China schlägt zurück: Ovtcharov verliert World-Tour-Finale
Astana (dpa) - Das Tischtennis-Imperium hat zurückgeschlagen. Nur zwei Tage nach seinem Aufstieg zur künftigen Nummer eins der Weltrangliste verlor Dimitrij Ovtcharov das Endspiel der World Tour Grand Finals gegen Chinas Top-Spieler Fan Zhendong mit 0:4 Sätzen.
Beim 7:11, 9:11, 7:11 und 10:12 gegen den WM- und Weltranglisten-Zweiten war Ovtcharov chancenlos. „Als neue Nummer eins zu spielen, fühlt sich immer noch irreal an“, sagte der 29 Jahre alte World-Cup-Sieger. „Aber jetzt spielt auch jeder großartig gegen mich und jagt mich.“ Auch Bundestrainer Jörg Roßkopf meinte nach dem Finale: „Das war ein hochklassiges Spiel. Für Dima geht ein unglaublich tolles Jahr mit einer sehr guten Leistung zu Ende. Jetzt gilt es, als neue Nummer eins hart und akribisch weiterzuarbeiten. Aber da muss ich mir bei Dima keine Sorgen machen.“
Die deutschen Tischtennis-Stars hatten die über Jahre unschlagbaren Chinesen in den vergangenen Wochen mehr als nur herausgefordert. Ovtcharov gewann in diesem Jahr sechs internationale Turniere, darunter den World Cup, die German Open und sogar die China Open. Schon sein Auftaktsieg bei den Grand Finals in Astana reichte ihm aus, um von Januar an zum ersten Mal die Spitze der Weltrangliste zu übernehmen.
Dass Timo Boll am Rande des mit einer Million Dollar dotierten Turniers in der kasachischen Hauptstadt zum „Spieler des Jahres 2017“ gekürt wurde, machte die ungewohnt lange Reihe chinesischer Misserfolge endgültig perfekt. Die Antwort darauf gab der erst 20 Jahre alte Fan Zhendong. Erst schlug er Boll im Halbfinale mit 4:2, danach Ovtcharov wie schon 2016 im Endspiel. Die künftige Nummer eins der Welt war allerdings auch dadurch geschwächt, dass er am Samstag gleich zweimal über die volle Distanz von sieben Sätzen gehen musste. Erst schlug er im Viertelfinale das japanische Wunderkind Tomokazu Harimoto, danach am Abend auch noch den Chinesen Lin Gaoyuan. Beide Spiele endeten 4:3.
Bei Fan Zhendongs Finalsieg trat dann genau das ein, was der deutsche ITTF-Präsident Thomas Weikert prognostiziert hatte. „Ich bin mir sicher, dass China diese Herausforderung annehmen und noch mehr trainieren wird, um die Spitzenposition zurückzuerobern“, sagte er in Astana. „Dem Sport tut diese Abwechslung gut.“ Deutschland gegen China - dieses Duell soll auch nun die Mannschafts-WM vom 29. April bis zum 6. Mai im schwedischen Halmstad prägen.