Den ersten Punkt hart erkämpft

Fortuna Düsseldorf bringt Gastgeber Leipzig in Bedrängnis und feiert am zweiten Spieltag ein erstes Erfolgserlebnis.

Foto: Witters

Leipzig. Nach einer bravourösen kämpferischen Leistung hat Fortuna Düsseldorf mit dem 1:1 (0:0) bei RB Leipzig den ersten Punkt in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga mitgenommen. Matthias Zimmermann hatte den Aufsteiger vor 35 000 Zuschauern zu Beginn der zweiten Hälfte sogar in Führung geschossen, und mehr als den Ausgleich durch Jean-Kévin Augustin (68.) ließ die Fortuna nicht mehr zu.

Trainer Friedhelm Funkel freute sich „total“ über die Leistung seiner Mannschaft. „Wenn wir so mutig spielen, uns so geschlossen auf den Platz präsentieren, dann sind wir in der Lage, den ein oder anderen in der Bundesliga zu ärgern“, sagte Funkel.

Auf das Spiel beim Europapokal-Teilnehmer Leipzig trifft dies jedenfalls zu. „Düsseldorf war ein starker Gegner, der uns alles abverlangt hat“, erklärte RB-Torhüter Peter Gulacsi. Und sein Teamkollege Stefan Ilsanker empfand die Partie gegen die Fortuna als „brutal schweres Spiel“. Für Leipzigs Trainer Ralf Rangnick „geht das Unentschieden in Ordnung“. Seine Mannschaft habe insgesamt zu viele Torchancen zugelassen. Viel hätte nicht gefehlt, und die Fortuna wäre gar als Sieger vom Platz gegangen.

Nur um neue Erfahrungen zu sammeln, war der Aufsteiger jedenfalls nicht nach Leipzig gefahren. Mit einer defensiven Taktik und klugem Umschaltspiel wollte Funkel im Trainerduell mit Ralf Rangnick triumphieren, wohlwissend, wie schwer das sein werde. Immerhin entschied sich der Düsseldorfer Cheftrainer neben der vermeintlichen Betontaktik mit einer Dreier-Abwehrkette dazu, zwei Stürmer aufzubieten. Rouwen Hennings und Marvin Ducksch erhielten allerdings keine Unterstützung auf den Flügeln, weil die Gäste, die von knapp 1000 Fortuna-Fans lautstark begleitet wurden, zunächst ohne einen Außenstürmer antraten.

Doch den ersten Ansturm mussten nicht die Gäste, sogar die Hausherren überstehen. Leipzig hatte in der zweiten Minute Glück, dass Andre Hoffmann nach einer Ecke mit einem Kopfball knapp scheiterte. Noch brenzliger wurde es für RB in der sechsten Minute, als Marvin Ducksch nach einer scharfen Hereingabe von Hennings völlig frei aus elf Metern an RB-Keeper Peter Gulacsi scheiterte. Fortuna spielte viel offensiver, als es der Gegner offensichtlich erwartet hatte.

So fanden die Sachsen nur langsam ins Spiel. Wenn es dann gefährlich wurde, kamen die Leipziger Angriffe über deren rechte Seite. Allerdings wurde schnell deutlich, dass die Gastgeber große Probleme hatten, in dieser Phase zu Abschlüssen zu kommen. In Sachen Ballbesitz hatten sie nun ein deutliches Übergewicht, weil die Fortuna auch zu schnell den Ball wieder verlor und nicht in der Lage war, mit längeren Ballstafetten den Rhythmus des Gegners zu brechen. Und dann hatte die Fortuna ein wenig Glück, als Kaan Ayhan im Strafraum Augustin nach einer halben Stunde nicht ganz astrein vom Ball trennte.

Überhaupt traten die Gäste giftig und kampfstark auf und hatten nach 36 Minuten erneut eine klare Möglichkeit, als Niko Gießelmann aus 16 Metern freistehend rechts am Tor vorbeischoss. Erst danach wurde auch Leipzig gefährlich, doch Emil Forsberg, der beste Feldspieler, scheiterte an Michael Rensing, und Augustin stand beim Nachschuss im Abseits.

Die zweit Hälfte begann ideal für die Gäste. Nur 100 Sekunden dauerte es bis zur Führung der Fortuna. Hennings und Ducksch hatten sich rechts durchgespielt, Gießelmann bekam den Pass und leitete zum starken Matthias Zimmermann weiter. Der traf mit einem abgefälschten Schuss ins linke Toreck. Den Schock mussten die „Bullen“ erst einmal verarbeiten, während die Fortuna die Führung nicht nur verwalten wollte. Natürlich nahm der Druck des Favoriten zu, doch allzu viel schien dem Europapokalteilnehmer zunächst nicht einzufallen. So fiel auch der Ausgleich (68.) eher zufällig, als Augustin den Ball an Rensing vorbei ins Tor bugsierte. Zuvor war der Ball ungezielt von einem Leipziger weitergeleitet worden.

Das Spiel wurde immer hektischer, wobei die Gastgeber weiterhin mehr Ballbesitz hatten. Fortuna wehrte sich mit allen Mitteln, kam aber kaum noch zu gefährlichen Aktionen, auch weil die Kraft langsam nachließ. Die beste Chance der Gastgeber in der Schlussphase hatte der eingewechselte Matheus Cunha mit einen Fallrückzieher. Fortuna-Stürmer Marvin Ducksch traf mit einem Schlenzer nur die Latte (85.), und Raman traf eine Minute vor dem Ende den Ball nicht richtig. So war das Unentschieden für beide Teams ein gerechtes Ergebnis.