DEB-Team mit NHL-Profi Rieder gegen Schweden
Landshut (dpa) - NHL-Torjäger Tobias Rieder weiß, dass von ihm bei der Eishockey-WM im Mai einiges erwartet wird. Vor einer Führungsrolle im Team von Bundestrainer Marco Sturm scheut er sich nicht.
„Der eigene Anspruch ist groß“, bekannte der 23-Jährige nach seinem ersten Training mit der Nationalmannschaft in seiner Heimat Landshut. „Es ist das dritte Mal, dass ich jetzt dabei bin. Da macht man sich schon ein bisschen Druck.“
Für Gespräche mit dem Bundestrainer über seine Rolle beim Turnier in Russland vom 6. bis 22. Mai blieb zunächst keine Zeit. Doch schon am Sonntag in Landshut gegen Schweden soll der junge Stürmer seinen ersten Auftritt in der WM-Vorbereitung haben. Am Samstag im ersten Duell mit dem Drei-Kronen-Team in Rosenheim wird Rieder geschont.
„Die Vorfreude ist natürlich riesig“, behauptete der Arizona-Profi zwei Tage vor dem Einsatz in seiner Heimat. „Deswegen bin ich auch so schnell wie möglich heimgeflogen.“ Seine Worte wird der Bundestrainer gerne hören. Der Deutsche Eishockey-Bund setzte auch deswegen auf den deutschen NHL-Rekordspieler, um die Nordamerika-Profis wieder vermehrt für das Nationalteam zu motivieren. NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg musste allerdings erneut verletzt absagen.
Nach seinem zweiten Jahr in der stärksten Liga der Welt ist Rieder längst etabliert. Mit 14 Toren und 23 Vorlagen war er hinter Leon Draisaitl (19/32) erfolgreichster deutscher Angreifer in dieser NHL-Spielzeit. Den erst 20-jährigen Draisaitl von den Edmonton Oilers hat Sturm für den 22. und 23. April in Lettland eingeplant.
„Rieder und Draisaitl sind zwei sehr wichtige Spieler. Es hilft natürlich, wenn sie im Kader stehen“, betonte Sturm und warnte: „Aber gleichzeitig sind sie noch sehr jung. Deswegen werde ich es nicht zulassen, dass der Druck nur auf ihnen liegt.“
Ernst wird es für die deutsche Auswahl mit der ersten WM-Aufgabe am 7. Mai gegen Frankreich. Bis dahin feilt sie an ihrer Form. Nach den Niederlagen in Tschechien misst sie sich auch in den Partien drei und vier mit einer Topnation. „Egal wer beim schwedischen Nationalteam spielt, es ist immer spielerisch und läuferisch sehr stark“, erklärte Sturm. „Sie gehen hohes Tempo und werden sicherlich auch schnörkelloser zum Tor gehen als Tschechien.“
In den beiden Duellen mit dem tschechischen WM-Vierten von 2015 präsentierte sich das deutsche Team teils überfordert. In Spiel eins fiel das Ergebnis beim 2:7 deutlich aus, es folgte ein 1:2.
Insgesamt zehn WM-Kandidaten haben Sturm schon abgesagt. Für das Wochenende hat der Bundestrainer neben Rieder auch die beiden Eisbären-Profis Constantin Braun und Marcel Noebels sowie Torhüter Andreas Jenike und Stürmer Leonhard Pföderl aus Nürnberg dazugeholt. Die Kölner Torsten Ankert, Moritz Müller, Philip Gogulla und Patrick Hager werden am Samstagmorgen erwartet.