DEG: Die abenteuerliche Odyssee des Mads Bødker
Der 26 Jahre alte Verteidiger hat fünf Monate in Russland gespielt, in der zweiten Liga bei Yuzhny Oral Orsk, einem Club 1450 Kilometer nordöstlich von Moskau.
Düsseldorf. Mads Bødker hat seine ungewöhnliche Odyssee am Mittwoch beendet. Fünf abenteuerliche Monate liegen hinter dem 26 Jahre alten DEG-Neuzugang.
Um 7.45 Uhr wurde der Verteidiger aus Kopenhagen kommend am Düsseldorfer Flughafen von Teamleiter Walter Köberle in Empfang genommen, zwei Stunden später absolvierte der Däne an der Brehmstraße die erste Trainingseinheit mit seinen neuen Mannschaftskollegen, bevor es zum medizinischen Test ging.
Der ist erforderlich, um in der Deutschen Eishockey Liga lizensiert werden zu können. Am Freitag wird Bødker zum ersten Mal für die DEG auflaufen, im Heimspiel gegen die Hamburg Freezers, vor mindestens 6500 Zuschauern im Rather Dome.
Auf der DEG-Geschäftsstelle spricht Mads Bødker über seine kurze, aber ereignisreiche Zeit in Russland. Zur Saison 2013/2014 hatte er dort in der zweiten Liga VHL für Yuzhny Ural Orsk, dem Farmteam von KHL-Erstligaclub Metallurg Magnitogorsk, angeheuert, nachdem er zuvor in Schweden für Malmö und Leksands gespielt hatte.
„Es war eine harte Zeit in Russland, mit harten Regeln. Die Spieler haben zusammen in einem Appartement-Block gewohnt. Wir mussten abends immer um 23 Uhr dort sein“, sagt Bødker. „Bei den Fahrten zu den Auswärtsspielen saßen wir bis zu 16 Stunden im Bus. Gehalten wurde meist nur, wenn man zur Toilette musste, im Bus gab es keine.“
Die Krönung für den dänischen Verteidiger war aber das dortige Lohnsystem. „Wenn wir schlecht gespielt haben, wurde Geld einbehalten. Es gab Listen, auf denen die Leistung notiert war. Der Club-Präsident hat dann entschieden, was gemacht wurde.“
Nach fünf Monaten war für den 26-Jährigen das Engagement in Russland beendet. Anfangs waren mit dem Trainer und seinem Sohn noch Personen da, die Dänisch sprachen.
Als sie nacheinander entlassen wurden, war eine Verständigung für Bødker, der fließend Englisch spricht, nicht mehr möglich. Der Vertrag wurde aufgelöst, und der 26-Jährige war wieder auf dem Markt.
„Mein Agent Bjarne Madsen hat dann den Kontakt nach Düsseldorf hergestellt. Ich wusste vorher nichts von der DEG und habe mich bei Morten Madsen von den Hamburg Freezers erkundigt. Er hat mir erzählt, dass Düsseldorf eine unangenehm zu spielende Mannschaft ist.“
Bekanntschaft mit zwei seiner Teamkollegen hat der Verteidiger schon gemacht. Ken André Olimb und Andreas Martinsen kennt er aus seiner Zeit bei Leksands IF und den Länderspielen der Dänen gegen Norwegen.
Von Colin Long hat ihm sein jüngerer Bruder Mikkel (24) erzählt, der für die Phoenix Coyotes in der NHL spielt. Long war 2008 von Phoenix gedraftet worden, wie auch Mikkel Bødker.
In Düsseldorf ist er zwar noch ohne Freundin Annie, die ihn bald besucht. Dafür kann er sich nun mit allen auf Englisch verständigen. „Mit der Eingewöhnung werde ich keine Probleme haben, ich komme aus dem Ligabetrieb und habe Sonntag mein letztes meiner 20 Spiele in Russland gemacht. Wir haben dort zwei Mal pro Tag jeweils zwei Stunden trainiert.“
Am Freitag trifft er im DEG-Heimspiel gegen die Hamburg Freezers gleich auf drei Landsleute: Daniel Nielsen, Morten Madsen und Julian Jaksobsen. Damit spielen in der DEL jetzt sechs Dänen. Mads Christensen in Berlin, Morten Green in Schwenningen und eben Mads Bødker bei der DEG.