DEG kämpft um Zukunft - Letzte Saison in der DEL?
Hannover (dpa) - Der DEL droht die letzte Saison mit einem seiner traditionsreichsten Teams. Seit vier Monaten suchen die DEG Metro Stars vergeblich nach einem neuen Investor. Bleibt dies so, wird die DEL nach dieser Spielzeit ohne den achtmaligen deutschen Meister aus Düsseldorf auskommen müssen.
„Dass hieße dann, dass wir unsere GmbH liquidieren würden und nicht mehr in der DEL spielen können“, sagte Manager und Geschäftsführer Lance Nethery der Nachrichtenagentur dpa.
Angesichts der seit Jahren rückläufigen Zuschauerzahlen kann die DEG einen auf Spitzeneishockey ausgerichteten Etat nur mit Hilfe eines Investors stemmen. Seit 2006 sanken die Zuschauereinnahmen um fast die Hälfte von 2,7 auf 1,4 Millionen Euro. Der Etat für die neue Saison ist gesichert und der Club dank des bisherigen Namenssponsors schuldenfrei, doch der Düsseldorfer Handelsriese Metro ist das Löcherstopfen leid. Im Mai kündigte er seinen Rückzug zum Ende der neuen Saison an.
Prekär wurde die Situation an der Brehmstraße über die neue Saison hinaus dadurch, dass der komplette Großsponsorenpool mit namhaften Düsseldorfer Unternehmen inzwischen bröckelt. „Es geht in Düsseldorf mit Eishockey nicht weiter, wenn wir keine neuen Partner finden“, sagte Aufsichtsratschef Jochen Suhr vor Journalisten.
Nach aktueller Lage müssten neue Sponsoren gefunden werden, die mindestens 3,5 Millionen Euro dazugeben, um den derzeitigen Etat von 5,5 Millionen Euro zu erhalten. Nethery tut sich bei der Suche schwer. „Wir haben gute Voraussetzungen, aber wir wissen auch, dass es nicht einfach ist. Wir probieren jeden Tag, mit Investoren in Kontakt zu treten“, sagte der Kanadier.
Brenzlig ist die Lage aktuell nicht. Die Saison ist gesichert, eine Insolvenz auch für die Zukunft sei ausgeschlossen. Doch sollte die DEG im Frühjahr 2012 keine DEL-Lizenz beantragen können, stünde wohl ein Neustart in den Amateurligen bevor. Noch will Nethery davon nichts wissen: „Wir haben immer noch acht Monate Zeit, das hinzubekommen“. Doch die Zeit drängt auch.
Nicht nur für Nethery, seit Anfang der 1990er Jahre auch für Mannheim, Köln und Frankfurt im Geschäft, ist eine Eliteliga ohne den Eliteclub DEG eigentlich unvorstellbar. „Ich bin guten Mutes, dass es da eine Lösung geben wird. Ich kann mir etwas anderes auch nicht vorstellen“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Die Liga lebt auch vom Serienmeister der 1990er Jahre. Genau wegen dieser Erfolge wird der Club von vielen geliebt, von anderen gehasst. Noch immer zieht die DEG in ganz Deutschland Fans an. Nur eben nicht mehr daheim.
Das Wegbrechen des Standorts Düsseldorf würde die DEL wohl härter treffen als vor gut einem Jahr das Aus in Frankfurt und Kassel. Bereits 1998 zog sich die DEG - damals freiwillig - zurück, stieg zwei Jahre später aber sportlich wieder auf. Die Rückkehr wurde damals - auch und vor allem beim ungeliebten Nachbarn Kölner Haie - der die Derbys vermisst hatte, in der Liga gefeiert. Längst zählt der Traditionsclub wieder zu den Top-Teams, wurde in den vergangenen fünf Jahren zweimal Vizemeister und stand zudem dreimal im Halbfinale.