Düsseldorfer EG DEG: Mit Härte und klaren Pässen zum Erfolg

Wenn die DEG schnörkellos spielt und hinten sicher steht, gewinnt sie auch Spiele. Zuletzt vier von sieben. Das sollte das Rezept für die letzten fünf Spiele der Hauptrunde sein.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Die so genannten „Tough Guys“ sind eine sonderbare Spezies. Während eines Eishockey-Spiels interessiert sie die eigene sowie die Gesundheit des Gegners meist nur am Rande. Sie pöbeln, sie fahren krachende Checks, sie prügeln sich. Hinterher wirken sie dann wie verwandelt. Dann sind sie nicht nur überaus nette Zeitgenossen, dann reden sie auch in den höchsten Tönen über ihre eben noch verhassten Kontrahenten. Das war am Dienstagabend beim 2:0-Erfolg der Düsseldorfer EG bei den Kölner Haien wieder in besonderem Maße zu erleben.

In der Schlussphase des ersten Drittels hatten sich DEG-Verteidiger Tim Conboy und Haie-Stürmer Sebastian Uvira erst beharkt, dann beschimpft und zum Abschluss eine amtliche Schlägerei geliefert.

Was die muskelbepackten Hünen aber nicht davon abhielt, sich bei einer Spielunterbrechung im zweiten Drittel gegenseitig ihre Anerkennung zu bekunden. „Wir haben ,gute Arbeit’ zueinander gesagt. Das ist das Schöne an den Jungs, die gerne die Handschuhe fallen lassen. Du kannst dir gegenseitig ins Gesicht schlagen und es nachher vergessen und weiterspielen“, sagte Conboy lächelnd und lobte Uvira als „zähen Burschen“.

Die Laune war blendend beim 34-Jährigen, der regelrecht befreit wirkte. Das lag nicht nur an dem Umstand, dass er sich seit Mitte September, seit seiner Faustkampf-Niederlage gegen Berlins Spencer Machacek samt anschließender Verletzung, nicht mehr geschlagen hatte und wohl nicht wirklich wusste, ob er es noch kann. Das lag vor allem an der abgeklärten Defensivleistung seines Teams. Lediglich 22 Schüsse und eine Handvoll guter Chancen hatte die DEG dem Spitzenteam aus der Domstadt gegönnt. Bereits am Sonntag in Straubing (3:1) hatte es nur ein Gegentor in Unterzahl gegeben. Diese beiden Spiele, sie waren die passende Antwort auf das in allen Belangen düstere 2:7 am Freitag daheim gegen Mannheim.

Das lag vor allem an Conboys Abwehrkollege Bernhard Ebner, der nach seiner monatelangen Krise gerade richtig aufblüht. Defensiv leistet er sich keine Aussetzer mehr, offensiv trifft er das Tor wieder. Allein in Straubing und Köln drei Mal. Seit Ebner seinen Kollegen nach dem 1:2 in Berlin Mitte Januar öffentlich ins Gewissen redete, sie müssten den Fans etwas zurückgeben, geht er mit bestem Beispiel voran. Fünf Tore, eine Vorlage und ein Plus-minus-Wert von +5 hat Ebner in den sieben Spielen seitdem gesammelt.

Noch wichtiger: Die DEG gewann vier Mal und hat den Rückstand auf Platz zehn der Deutschen Eishockey Liga auf fünf Zähler schrumpfen lassen.

Geschafft hat sie das mit den längst zur Phrase verkommenen Tugenden: hart arbeiten, defensiv gut stehen und einfach spielen. Keinem der vier jüngsten Siege lagen glanzvolle Momente zu Grunde. Im Gegenteil: Wenn die Düsseldorfer etwas Außergewöhnliches oder es all zu offensiv versuchten, ging das schief.

Dann verloren sie den Puck und liefen in Konter. Wenn sie hingegen klare Pässe spielen, Scheiben zum Tor bringen und das Mitteleis sowie den Raum vor dem eigenen Tor verengen, haben sie Erfolg.

Sinnbildlich dafür steht Rückkehrer Daniel Kreutzer.

Das dürfte auch gegen Nürnberg, Bremerhaven, Ingolstadt, Krefeld und Augsburg gefragt sein.

Den letzten fünf Spielen der Hauptrunde, die von Freitag an in den nächsten zehn Tagen anstehen. Und in denen die DEG fünf Zähler auf Berlin aufholen muss, um die in weiten Teilen katastrophale Saison doch noch irgendwie halbwegs zu retten.