DEG schlüpft in Favoritenrolle

Doch der Trainer hat Respekt vor dem Gegner aus Schwenningen — und den Fans dort.

Großartige Stimmung herrschte schon vor dem ersten Bully Freitag beim „Schools Day“ im Rather Dome. (Horstmüller)

Düsseldorf. So ganz wohl war Christof Kreutzer nicht bei dem Gedanken. Also lobte er sicherheitshalber erst mal den Gegner. „Man darf Schwenningen auf keinen Fall unterschätzen“, sagte der 47-Jährige auf die Frage, ob die von ihm trainierte und zuletzt auch auswärts stark aufspielende Düsseldorfer EG morgen als Favorit aufs Eis gehe. „Auch Mannheim hat dort verloren.

Hoch verloren“, fiel Kreutzer schnell noch ein. Bloß nicht zu euphorisch werden. Bloß nicht denken, nach drei Siegen aus den jüngsten vier Auswärtsspielen sei schon etwas erreicht. Nur weil die DEG nach einem Drittel der Saison auf einem Play-off-Platz der Deutschen Eishockey Liga steht, darf sich jetzt niemand zurücklehnen, lautet die Botschaft des Trainers.

Eines Trainers, der immerhin für den Club zuständig ist, der in den vergangenen beiden Jahren auf der Intensivstation lag. Und der gerade erst langsam dabei ist, sich wieder aufzurichten. Da fällt die Rolle als Favorit eben schwer. Auch wenn die eigene Formkurve stark nach oben zeigt, während die Schwenninger seit knapp einem Monat auf einen Sieg warten. Sechs Niederlagen in Folge gab es vor der Deutschland-Cup, darunter das 1:9 zu Hause gegen Wolfsburg.

Trainer Stefan Mair ist alles andere als zufrieden. Und steht mittlerweile auch selbst in der Kritik. Weil er es nicht schaffen würde, die immer wieder lustlos wirkende Truppe zu motivieren. Ashton Rome, der sich im Sommer nicht ganz geräuschlos von der DEG in Richtung Schwarzwald verabschiedet hatte, hat erst ein einziges Tor erzielt. Ryan Ramsay, vergangene Saison immerhin Topscorer der Wild Wings, ist nicht fit und noch ganz ohne eigenen Treffer. Dazu steht auch Goalie Dimitri Pätzold, bis 2010 über Jahre Nationaltorwart, neben sich. Gerade mal 90 Prozent der Schüsse wehrt der 31-Jährige ab und kassiert 3,5 Tore pro Spiel.

Da überrascht es weniger, dass die Schwärzwälder im zweiten Jahr nach ihrer Rückkehr in die DEL auf Platz zwölf stehen. Und dass der Zuschauerschnitt auf 4100 gesunken ist. Kreutzer geht trotzdem davon aus, dass die, die in der Halle sein werden, ihr Team lautstark nach vorne brüllen. Und bezeichnet das in den vergangenen Jahren schick renovierte Eisstadion am Bauchenberg gar als „Hexenkessel“.

Daran dürften morgen allerdings auch die DEG-Fans einen gehörigen Anteil haben. Mehr als 500 machen sich um exakt 5:46 Uhr in der Früh im Sonderzug auf den Weg Richtung Schwarzwald. Der SERC hat das übliche Kartenkontingent für Gästefans extra erhöht. Das weiß die Mannschaft zu schätzen und fährt deswegen im selben Zug mit den Fans zurück. Um danke zu sagen. Für die Unterstützung in der Fremde.

Und die 10400 Zuschauer, die Freitagabend gegen München (Spiel bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht beendet, siehe Kasten) in den Dome kamen. Darunter knapp 4500 Schüler, die wegen des „Schools Days“ verbilligte Tickets kaufen konnten und einen Höllenlärm veranstalteten. Für ein Team, das erst wieder lernen muss, sich als Favorit zu fühlen.