Düsseldorfer EG DEG: Spieler, Trainer und Fans sind eine echte Einheit
Die WZ erklärt, warum es für den Traditionsclub so gut läuft und er nun die Rolle eines Titel-Mitfavoriten ausfüllt.
Düsseldorf. Trotz der großartigen Leistung in der Vorsaison und der Qualifikation für die Champions League hätte wohl niemand der Düsseldorfer EG zugetraut, dass sie in diesem Jahr mehr als nur ein Geheimfavorit für die Meisterschaft sein kann. Wir zeigen zumindest einen Teil der Gründe dafür auf, warum es so gut läuft.
Was der Chef — Christof Kreutzer — an Emotionalität einbringt, wiegt der „Co“ — Tobias Abstreiter — mit Gelassenheit und sachlicher Analyse auf. Es hat sich ein Team gefunden, das perfekt harmoniert und darüber hinaus freundschaftlich verbunden ist. Gerade in psychologischer Hinsicht leisten beide großartige Arbeit. Das galt auch für die Umstellung der Sturmreihen Ende November, die die Erfolgsserie der vergangenen Monate einleitete.
Eine bittere Derby-Niederlage wie zuletzt gegen die Haie bringt die Mannschaft nicht aus dem Konzept. Wer ein paar Tage später mit einem Zu-Null-Sieg beim Angstgegner Wolfsburg antwortet, muss gefestigt und von der eigenen Leistungsstärke überzeugt sein. Das ist nur ein Beispiel für die Fähigkeit aus Fehlern und Niederlagen zu lernen.
DEG-Fans orientieren sich nie allein an Erfolg. Sie wollen ihre Mannschaft kämpfen sehen. Dann geben auch sie alles. Ohne die Hilfe ihrer Anhänger (auch auswärts) hätte die Mannschaft einige kritische Situationen nicht so gut lösen können.
Wer auch immer die Zusammenstellung der Mannschaft vor Saisonbeginn kritisiert haben mag, wurde inzwischen eines Besseren belehrt. Die DEG hat Führungsfiguren wie Rob Collins, Tim Conboy, Eduard Lewandowski, Daniel Kreutzer und Ken-André Olimb. Sie hat junge Wilde wie Alexander Preibisch, Daniel Fischbuch oder Manuel Strodel, aufstrebende Nationalspieler wie Stephan Daschner und Bernhard Ebner, sowie hungrige Cracks aus Übersee wie Norm Milley und Chris Minard. Damit gibt es genügend Häuptlinge und Indianer — nicht so wie bei den Haien, die anscheinend nur auf Edeltechniker setzen. Dazu verfügt die DEG in Mathias Niederberger über einen der besten Torhüter der Liga.
Wie sich die Verteidiger vor ihrem Torwart in die Schüsse werfen, wie die Stürmer ohne zu murren die Drecksarbeit in der eigenen Zone verrichten, zeigt, dass jeder für den anderen arbeitet. Auch ohne Helm und Montur gibt es viele Gemeinsamkeiten, weil ganz offensichtlich keiner dem anderen den Erfolg neidet.
Unbändiger Kampfgeist und defensiv orientierte Spielweise waren zu Saisonbeginn nicht vollständig zu vereinbaren. Jetzt sieht das anders aus. Inzwischen hat die DEG die Fähigkeit, kontrolliert zu agieren und auf die Möglichkeiten zu warten. So wurden auch größere Rückstände aufgeholt.
Für großartigen Teamgeist spricht auch die tolle Bilanz in Unterzahl. Gemeinsam mit Nürnberg hat die DEG die wenigsten Tore (26) in Unterzahl kassiert. Augsburg hat sich 21 Tore mehr in Unterzahl als das Kreutzer—Team eingefangen. Da sich die DEG in der vergangenen Saison in den Play-offs auch im Überzahl-Spiel deutlich gesteigert hat, dürfen die DEG-Fans auch in dieser Hinsicht optimistisch sein.