Eishockey-Champions-League DEG: Tolle Aufholjagd wird nicht belohnt
Die Düsseldorfer EG dreht auch im zweiten Spiel der Eishockey-Champions-League ein frühes 0:2, verliert gegen TPS Turku am Ende aber 4:5.
Düsseldorf. Christof Kreutzer hatte vor dem Spiel noch gewarnt: "Jedem ist bewusst, dass wir uns das nicht wieder erlauben dürfen. Wenn wir gegen Turku 0:2 zurückliegen, wird es viel, viel schwerer“, sagte der Trainer der Düsseldorfer EG am Donnerstag. Richtig zugehört hatte aber wohl keiner. Nicht mal fünf Minuten waren im zweiten Spiel der Champions Hockey League gespielt, da lag die DEG erneut mit zwei Toren hinten. Aber der 48-Jährige hatte ja auch noch etwas anderes gesagt: „Selbst dann haben wir nicht verloren. Wir haben gegen Linz bewiesen, dass wir Spiele drehen können.“
Und so kam es dann auch: Wie beim 6:3 am ersten Spieltag gegen den EHC Linz kamen Düsseldorfs Eishockey-Spieler auch gegen TPS Turku zurück und machten aus dem Zwei-Tore-Rückstand im Mittelabschnitt eine Führung. Weil die Finnen im Gegensatz zu den Österreichern danach aber nicht aufgaben, sondern wieder einen Zahn zulegten, verlor die DEG trotz ihrer Aufholjagd mit 4:5 (0:2/3:2/1:1).
"Meine Mannschaft hat grandios gekämpft. Wir sind gegen einen starken Gegner zurückgekommen. Es ist sehr, sehr bitter, dass es nicht gereicht hat, wir hatten mindestens einen Punkt verdient", sagte Kreutzer, der trotz der Niederlage gegen den elffachen finnischen Meister nicht grundsätzlich unzufrieden war.
Dazu gab es auch keinen Grund. Denn auch im zweiten Spiel der neuen Eishockey-Saison war die Leistung der DEG absolut ansprechend. Zumindest ab der siebten Minute. Bis dahin waren die Rot-Gelben nicht nur mit dem Tempo der Finnen überfordert, sie spielten auch fast körperlos. Das Ergebnis waren zwei blitzsaubere Tore durch den überragenden Henrik Tallinder (3.) und Ville-Vesa Vainiola (5.), der die komplette DEG-Abwehr mit einem kurzen Antritt alt aussehen ließ.
Im zweiten Drittel machen die Düsseldorfer aus dem 0:2 ein 3:2
Erst als die Düsseldorfer begannen, ihre Checks zu Ende zu fahren und verbissener zu kämpfen, wirkten die technisch starken Finnen genervt und ließen sich zu unnötigen Fehlern und Fouls hinreißen. Plötzlich war bei ihnen der Wurm drin, während die DEG immer sicherer in ihren Aktionen wurde. „Nach dem guten Start gab es sehr viele Strafzeiten, das war schwierig“, sagte TPS-Trainer Kai Suikkanen, dessen Team durch die vielen Nickligkeiten und die zahlreichen Pfiffe der schwachen Schiedsrichter immer mehr den Rhythmus verlor. Zwar dauerte es bis zur 27. Minute, ehe Stephan Daschner eine 5:3-Überzahl zum Anschlusstreffer nutzte. Aber wie gegen Linz spielte sich die DEG danach in einen Rausch. Als Travis Turnbull und Eduard Lewandowski das Spiel bis zur 35. Minute komplett gedreht hatten, stand der Rather Dome Kopf.
Doch das war es dann auch mit den Gemeinsamkeiten der beiden ersten Spiele der neuen Saison. Linz war nach der verspielten Führung völlig eingebrochen, Turku längst nicht geschlagen. Noch vor dem Drittelende brachten der kürzlich von den Detroit Red Wings gedraftete Julius Vahatalo (20) und der 717-fache NHL-Spieler Henrik Tallinder (36) die Gäste wieder in Führung.
Doch auch die DEG hatte noch nicht aufgegeben. Obwohl sich die Finnen zurückzogen und auf destruktiv schalteten, erspielten sich die Rot-Gelben Chance um Chance. Immer wieder scheiterten sie am starken Alexander Georgiev im TPS-Tor oder trafen den Pfosten — zwischen der 47. und 49. Minute gleich drei Mal hintereinander. Erst fünf Minuten vor dem Ende erlöste Norm Milley die DEG-Fans mit einem halben Bauerntrick.
Aber selbst das war noch nicht der Schlusspunkt dieses spektakulären Spiels. Nach dem nächsten zumindest zweifelhaften Pfiff musste Düsseldorfs Finne Joonas Rönnberg kurz vor Schluss auf die Strafbank, Harri Tikkanen nutzte die Überzahl und traf 50 Sekunden vor dem Ende zum entscheidenden 5:4. Und während Fans, Spieler und Offizielle der DEG damit beschäftigt waren, den Schiedsrichter zu beschimpfen, feierten die Finnen mit ihren wenigen Fans den zweiten Auswärtssieg der Saison.