Eishockey Nowak: Gegen Spieler wie Kakko lernst du viel

Düsseldorf · DEG-Verteidiger Marco Nowak spricht im Interview über seine WM-Erfahrungen, seine Rolle als Führungsspieler und warum Fluktuation im Kader ganz normal ist.

Marco Nowak stemmt sich hier im Nationaltrikot gegen einen Angriff der Amerikaner bei der WM 2019.

Foto: Häfner/Birgit Haefner

Nach seinem WM-Debüt im Mai ist Marco Nowak schon wieder voll auf die neue Saison mit der DEG fokussiert. Als Führungsspieler möchte er das neuformierte Team weiter nach vorne bringen.

Herr Nowak, was nehmen Sie von der ersten WM-Teilnahme mit und wie haben Sie das Turnier erlebt?

Marco Nowak: Das war eine tolle Erfahrung, darauf habe ich über Jahre hingearbeitet. So ein Turnier als Aktiver mitzuerleben war etwas Besonderes. Ich habe gesehen, dass ich auf diesem Niveau mithalten kann. Wenn du gegen routinierte oder angehende NHL-Stars wie Finnlands Kaapo Kakko spielst, dann lernst du als Verteidiger eine Menge. Zum Beispiel wertvolle Kleinigkeiten für das eigene Positionsspiel.

Sind Sie nach einem großen Umbruch im Kader der DEG noch mehr als zuvor als Führungsspieler gefordert?

Nowak: Ich gehe in meine insgesamt neunte Saison bei der DEG und habe inzwischen fast 350 Spiele für diesen Verein bestritten. Als einer von mehreren Führungsspielern weiß ich, wie ich mit dieser Rolle umzugehen habe. Mein Ziel ist es, die Mannschaft als solcher nach vorne zu bringen. In erster Linie geschieht dies gemeinsam mit Alexander Barta und Bernhard Ebner.

Und was haben Sie sich individuell für Ihr Spiel vorgenommen? Vielleicht zehn oder mehr Tore?

Nowak: Dasselbe wie vor jeder Saison: Immer ein Stück besser werden. Im Vordergrund steht die Mannschaft. Mit Blick auf meine Person hoffe ich einfach, dass ich da weitermachen kann, wo ich vergangene Saison aufgehört habe.

Spielt Ihre Mannschaft in der Defensive durch die neuen Spieler – wie vom Manager und Trainer angekündigt – künftig physischer?

Nowak: Wir hatten auch in der vergangenen Saison eine gute Physis. Aber ich denke, dass wir den Abgang von Alexandre Picard mit Alexander Urbom gut aufgefangen haben. Dann kommt mit Johannes Johannesen ein weiterer, junger Skandinavier hinzu. Meiner Ansicht nach sind wir in der Abwehr sehr gut aufgestellt.

Immer mehr junge Spieler erhalten die Chance, sich in Nordamerika zu beweisen. Aus dem Kader der DEG waren das zuletzt Alexander Dersch und Maximilian Kammerer. Finden Sie es manchmal schade, dass Sie diese Möglichkeit vor zehn Jahren nicht hatten?

Nowak: Neidisch bin ich auf all die Jungs nicht. Ich freue mich für sie. Das deutsche Eishockey erfährt international inzwischen einfach deutlich mehr Aufmerksamkeit. Und das ist gut. Unsere Nationalmannschaften haben sich alle positiv entwickelt. Deutschland muss sich als Eishockey-Nation nicht mehr verstecken. Das hat der NHL-Draft jetzt wieder gezeigt, in dem in Moritz Seider ein Junge aus Deutschland früh ausgewählt wurde.

Halten Sie es für problematisch, dass die DEG für Spiele vom Format eines Jaedon Descheneau eher als „Durchgangsstation“ gesehen wird? Oder ist das aus Ihrer Sicht vielmehr eine Chance für den Klub, wie diese Spieler hier mehr Eiszeit erhalten?

Nowak: Mit dem Erfolg kommt auch das Geld. Das ist der normale Kreislauf im Profi-Sport. Vom Ausstieg der Metro im Jahr 2012 bis heute hat sich die DEG wieder nach oben geschraubt. Klar, wir verfügen nicht über den Etat, den die Top-Teams haben. Aber an Spielern wie Ken André Olimb oder Bernhard Ebner sieht man doch, dass Spieler auch an das glauben, was hier in Düsseldorf entsteht. Die sind nicht weitergezogen. Jaedon Descheneau ist jung, da muss man Verständnis haben. Genau wie bei Philip Gogulla, der unbedingt noch Meister werden möchte. Und sind wir ehrlich: In München und Mannheim gibt es dafür die besten Chancen.