Düsseldorfer EG DEG: „Wir feiern wenigstens einen Titel“
Der DEG-Stürmer Max Kammerer wurde bei der Gala der Deutschen Eishockey Liga zum „Rookie des Jahres 2017“ ausgezeichnet.
Düsseldorf. Maximilian Kammerer ist der Lichtblick bei der Düsseldorfer EG. Während sein Team die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga verpasste, schaffte der 20-Jährige den Durchbruch und wurde mit 15 Treffern bester Torjäger der DEG. Dafür wurde er nun von der Deutschen Eishockey Liga geehrt. Am Rande der Gala in Köln sprachen wir mit dem Jungstürmer über die Auszeichnung, sein Verhältnis zu Rob Collins und wie er es schafft, auf dem Boden zu bleiben.
Herr Kammerer, als Sie in der Saisonvorbereitung zum ersten Mal aufs Eis gegangen sind, hätten Sie damit gerechnet, hinterher die Trophäe für den Rookie des Jahres in der Hand zu halten?
Max Kammerer: Nein, mein Ziel und Anspruch waren, dass ich mich in Düsseldorf durchsetze und ich mich vielleicht zum Stammspieler entwickele. Als es dann in der Vorbereitung ganz gut lief, habe ich gehofft, dass ich weiter mit guten Leuten wie Rob (Collins), (Alexej) Dmitriev oder (Drayson) Bowman zusammenspielen darf. Die haben mir das ganze Jahr über natürlich sehr viel beigebracht. Alle, die Trainer und Mitspieler, haben mir sehr geholfen. Nun bin ich umso glücklicher, dass wir wenigstens einen Titel feiern können.
Trainer Christof Kreutzer hat mehrfach betont, wie sehr ein junger Spieler wie Sie von einem erfahrenen wie Rob Collins profitiert. Wie hilft er Ihnen konkret?
Kammerer: Ich schaue mir sehr viele Dinge ab, weil er ein extrem schlauer Spieler ist. Auch wenn er vielleicht nicht mehr schlittschuhtechnisch der beste Spieler ist, er ist so clever, dass er das alles ausgleicht. Er ist auch immer extrem positiv zu mir. Wenn ich zum Beispiel einen Fehler mache, lobt er mich, dass ich etwas probiert habe. Er ist keiner, der dann den Kopf schüttelt. Ich spüre sehr viel Vertrauen, und das bringt mich weiter. Ob im Training oder im Spiel, die ganzen Kleinigkeiten, die er macht. Er sagt mir auch: „Guck dir mal den und den Gegner an, wie der etwas macht.“ Wenn du dann merkst, dass du wirklich besser wirst, wenn du es so machst, wie er sagt, hörst du auch weiter zu. Hoffentlich werde ich auch mal so ein guter Spieler wie er.
Inwiefern verändert Ihre Leistungssteigerung ihre Position in der Mannschaftshierarchie? Schauen die Mitspieler Sie nun anders an?
Kammerer: Ja, man merkt schon, dass die Mitspieler einen ganz anders wahrnehmen. Auch der Anspruch ist größer geworden. Wegen solcher Sachen spielt man ja. Dass ich mehr Verantwortung übernehmen kann, dass ich dem Team noch mehr helfen kann, und damit wir nächste Saison wieder mehr Siege einfahren können.
Auch die DEG-Fans nehmen Sie nun anders wahr. Sie wurden zum „Most Fighting Player“ der Saison gewählt. Welche Auszeichnung bedeutet Ihnen mehr: Die durch die Fans oder die durch die Liga?
Kammerer: Das ist beides toll. Es ist natürlich etwas sehr Besonderes, wenn die Fans einen wählen. Aber wenn die Experten sich für mich entscheiden und man deutschlandweit die Anerkennung bekommt, ist das auch sehr schön. Das sind zwei sehr schöne Titel, über die ich mich sehr gefreut habe, vielleicht kann ich den „MFP“ nächste Saison ja erneut holen.
Wie geht es jetzt weiter? Im vergangenen Sommer hatten Sie so gut wie keine Pause gegönnt und stattdessen mit ihrem Vater in Bad Tölz und in Salzburg fast durchgängig trainiert. Machen Sie mal Urlaub?
Kammerer: Ja, es ist auch wichtig, dass man dem Körper mal etwas Ruhe gönnt und du etwas Abstand zum Eishockey hast. Die nächsten drei Wochen trainieren wir aber erst mal weiter in Düsseldorf und dann schauen wir, wie es weitergeht. Ich hoffe aber, dass ich danach etwas Pause bekomme. Dann fängt schon wieder das Sommertraining an und ich werde mich auf die neue Saison vorbereiten.
Sie wirken zwar alles andere als abgehoben, aber so eine Saison und die vielen Schulterklopfer können ja auch das Gegenteil bewirken. Wie steuern Sie dagegen?
Kammerer: Mein gesamtes Umfeld wird mich am Boden halten. Es gibt auch überhaupt keinen Grund abzuheben. Deswegen mache ich mir darüber wirklich keine Sorgen.