Düsseldorfer EG DEG gewinnt 3:2: Ein Sieg und viele Tränen zum Abschluss
Die DEG gewinnt 3:2 gegen Augsburg, nach Penaltyschießen. Das Team von Christof Kreutzer verpasst aber die Play-offs. Für viele ältere Spieler könnte die Karriere vorbei sein.
Düsseldorf. Norm Milley fehlten die Worte. Mit verquollenen Augen stand der Stürmer der Düsseldorfer EG im Kabinengang des Rather Domes. 3:2 nach Penaltyschießen hatte seine Mannschaft zum Abschluss der Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga gegen die Augsburg Panther gewonnen. Was wegen des 4:1-Sieges der Straubing Tigers in Mannheim allerdings nur noch Bedeutung für die Statistik hatte. Die Play-offs finden ab Mittwoch ohne die DEG statt.
Was auch bedeutet: Milleys lange Karriere, die ihn von den renommierten Junioren-Ligen Kanadas über die NHL und die AHL zunächst nach Wolfsburg und am Ende für zwei Jahre nach Düsseldorf geführt hatte, ist beendet. Darüber reden konnte der 37-Jährige nicht. Wann immer er zu einer Antwort ansetzte, versagte ihm die Stimme. Zu nah ging ihm das (Karriere-)Ende.
Milley wird nicht der einzige Spieler aus dem aktuellen Kader sein, der die nächste Saison nicht mehr im Trikot der DEG spielen wird. Zwar wollte Stefan Adam (noch) keine Namen nennen, der DEG-Geschäftsführer kündigte aber zumindest „einen umfassenden Einschnitt“ an und ergänzte: „Das Gesicht der Mannschaft wird sich schon relativ deutlich verändern. Das ist aufgrund der Altersstruktur und der unbefriedigenden Saison aber auch dann normal.“
Für die entschuldigte sich Christof Kreutzer am Sonntag nach dem Spiel noch mal bei den Fans. „Wir haben uns unsere Saison auch anders vorgestellt“, sagte der Trainer und wurde emotional. Ihm blute das Herz, wenn er daran denke, wie leicht man in dieser Saison Platz zehn hätte erreichen können. Selbst die über Monate völlig indisponierte DEG, die am Sonntag den sechsten Sieg aus den jüngsten sieben Spielen feierte. Hätte sein Team solche Erfolgsserien früher gezeigt, „würden wir heute hier nicht sprechen“, sagte der Coach, der ebenfalls noch nichts zum neuen Kader sagen wollte.
Das tat er eher unfreiwillig. Über die Penaltyschützen, denen der Coach mit der Nominierung eine Art Abschiedsgeschenk machte: Norm Milley, Chris Minard, Rob Collins, Eduard Lewandowksi, Daniel Kreutzer. Alle über 35 Jahre alt, alle in wenigen Wochen ohne Vertrag, die meisten wohl auch nächste Saison.
Selbst Daniel Kreutzer, der am Sonntag nach sechs Sekunden das 1:0 erzielt hatte, weiß noch nicht, ob er im Herbst noch professionell Eishockey spielt: „Ich habe noch keinen Vertrag, man wird sehen, wie es für mich weitergeht“, sagte der 37-Jährige. Grundsätzlich habe er zwar Lust, „aber es gibt noch ein Leben nach dem Eishockey. Ich werde das jetzt erst mal sacken lassen, dann werden die Gespräche geführt, was geplant ist für nächstes Jahr.“
Was definitiv geplant ist, ist mehr Personal um die Mannschaft herum. Andere Teams hätten ein fünf- oder gar sechsköpfiges Trainerteam, sagte Geschäftsführer Stefan Adam. Ganz so groß werde sich die DEG zwar nicht aufstellen, aber zumindest ein Athletiktrainer soll her. Und natürlich ein Manager oder Sportdirektor, damit sich Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter allein auf das Coaching konzentrieren können. „Es ist ja kein Geheimnis, dass die Doppelbelastung nicht optimal ist“, sagte Adam. Das hat diese verkorkste Saison mit nur 63 Punkten aus 52 deutlich bewiesen.