Düsseldorfer EG Alles steht und fällt mit den Torhütern
Der jüngste Aufschwung der DEG liegt vor allem an Mathias Niederberger und Felix Bick. Ihre Leistungen entscheiden über Sieg und Niederlage. Auch am Dienstag in Ingolstadt.
Düsseldorf. Es kommt nicht oft vor, dass eine Eishockey-Mannschaft bereits nach dem ersten Drittel 4:0 führt, das Spiel 5:1 gewinnt und hinterher trotzdem alle vom Torhüter schwärmen. Bei der Düsseldorfer EG war das am Sonntag der Fall. Obwohl in Bremerhaven auch die Offensive funktioniert hatte, waren sich sämtliche Beobachter einig, dass der Spieler des Spiels Mathias Niederberger hieß. 33 Paraden hatte der 24-Jährige gezeigt und die Gastgeber zur Verzweiflung gebracht.
Verteidiger Marcel Brandt nannte ihn hinterher gar „eine Mauer im Tor“. Trainer Christof Kreutzer fasste Niederbergers Leistung beim vierten Sieg in Folge mit „hervorragend“ zusammen.
Eben jene vier Siege haben das vor Wochen noch chancenlos erscheinende Team nun bis auf drei Punkte an die Play-off-Plätze der Deutschen Eishockey Liga herangeführt. Das liegt auch an den Feldspielern, die kaum noch planlos oder übermotiviert nach vorne rennen und mittlerweile verstanden haben, dass sie ihre Positionen halten und gemeinsam verteidigen müssen. Das liegt aber vor allem an den Torhütern der DEG, die in den vergangenen vier Spielen nur vier Tore kassierten. „Die Jungs unterstützen sich gegenseitig, und Mathias (Niederberger) und Felix (Bick) machen einen Super-Job hinten auf der Linie“, antwortete Kreutzer auf die Frage, warum das über Monate neben sich stehende Team plötzlich Spiele gewinnt.
Nun ist es ja mindestens eine Binsenweisheit, dass sich die Siegchancen einer Eishockey-Mannschaft exorbitant erhöhen, wenn der Torhüter einen guten Tag erwischt. Aber bei kaum einem Team hängen Erfolg und Misserfolg so sehr von der Leistung ihrer Goalies ab wie bei der DEG.
Während der 21 Saisonsiege wehrten Mathias Niederberger und Felix Bick 94,9 Prozent der gegnerischen Schüsse ab und ließen nur 1,76 Gegentore im Schnitt zu. Bei den 28 Niederlagen hielt der jeweilige Starter nur 89,2 Prozent und kassierte 3,86 Tore pro Spiel.
Als magische Grenzen haben sich 92,0 und 2,5 erwiesen. Wehren die Goalies mehr als 92,0 Prozent der gegnerischen Schüsse ab, hat die DEG eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, das Spiel zu gewinnen. 26 Mal war das bislang der Fall, 18 dieser Spiele endeten mit einem Düsseldorfer Sieg, nur acht gingen verloren. Halten Niederberger und Bick aber weniger als 92,0 Prozent, ist das Spiel so gut wie verloren. Von den 23 Spielen mit unter 92,0 Prozent Fangquote gewann die DEG nur drei.
Ähnliche Zahlen gibt es bei den Gegentoren. Sind es maximal zwei — was 24 Mal vorgekommen ist —, gab es 18 Siege und sechs Niederlagen. Sind es mindestens drei, sieht es düster aus. 25 Mal kassierte die DEG mehr als zwei Treffer, 22 Mal jubelten die Gegner.
Damit das nicht auch am Dienstag (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) in Ingolstadt passiert, muss der Torwart — aller Wahrscheinlichkeit nach Niederberger — wieder einen außergewöhnlich guten Tag erwischen. Oder um es mit Marcel Brandt zu sagen: Soll der Traum von den Play-offs weiterleben, braucht die DEG auch am Dienstag wieder eine Mauer im Tor.