Düsseldorfer EG Heimsieg mit Makel

Die DEG schlägt auch Nürnberg. Beim 3:2 nach Penaltyschießen lässt sie aber einen Punkt liegen.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Als alles vorbei war und die Spieler der Düsseldorfer EG zurück in ihre Kabine stapften, herrschte unter ihnen eine seltsame Stimmung. Sicher, der 3:2-Erfolg nach Penaltyschießen über die Nürnberg IceTigers war der dritte Sieg in Folge und hielt den Traum von den Play-offs am Leben. Rundum glücklich sah dennoch niemand aus, weil es eben nur zwei statt drei Punkte gab.

Das wäre vor dem Spiel ein Ergebnis gewesen, mit dem jeder hätte leben können. Die Franken sind nicht umsonst Dritter und entschieden die ersten drei Saisonduelle mit der DEG jeweils für sich. Doch wer bis 20 Sekunden vor Schluss 2:1 führt und in Puckbesitz ist, der darf das nicht mehr aus der Hand geben. Doch anstatt die Scheibe humorlos aus dem eigenen Drittel zu schlagen, passte Verteidiger Tim Conboy auf Rob Collins, der verlor sie an Yasin Ehliz, und der traf zum 2:2. Und wo eben noch mehr als 13.000 Zuschauer jubelten, herrschte plötzlich Schockstarre.

Allzu hart wollte Trainer Christof Kreutzer dennoch nicht mit seinem Routinier ins Gericht gehen. Erstens, weil Collins „selbst weiß, dass er den Fehler gemacht hat“, zweitens, „weil es nur wenige Spieler gibt, die die Nerven haben und danach zwei Penaltys machen. Ich habe einen Riesenrespekt vor Rob“, sagte der DEG-Coach, der allerdings nicht verhehlte, dass er „den einen Punkt mehr sehr, sehr gerne genommen“ hätte. Denn es könnte am Ende dieser eine Punkt sein, wenn es sich zwischen den Eisbären Berlin (61 Punkte/noch drei Spiele), den Straubing Tigers (60/3) und der DEG (55/4) entscheidet, wer als Zehnter in die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga einzieht.

Auch Marcel Brandt war weit davon entfernt, sich das Spiel wegen des gewonnenen Penaltyschießens schönzureden. „Wir haben heute einen Punkt verloren“, sagte der Verteidiger, der mit seinem Treffer zum 2:1 nach 50 Minuten selbst dafür gesorgt hatte, dass die DEG vom dritten glatten Sieg in Folge träumen durfte. Auch wenn die zwischenzeitliche Führung zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaft war.

Denn es waren — spätestens nachdem Andrew Kozak das 1:0 von Henry Haase ausgeglichen hatte — die Nürnberger, die das Spiel machten und die besseren Chancen hatten. Weil sie das Mitteleis immer wieder so verdichteten, dass die DEG nicht durchkam und die Scheibe verlor. Vor allem in Überzahl. Obwohl die Schiedsrichter es am Freitag lange Zeit gut mit den Gastgebern meinten und die Nürnberger mehrmals mit zweifelhaften Pfiffen auf die Strafbank schickten, schaffte es die DEG nicht, daraus Kapital zu schlagen. Teilweise kam sie nicht mal in die Angriffszone. Das Schussverhältnis von 21:37 sprach Bände. Zudem hatten die Gäste zwei Mal den Pfosten getroffen.

Wenn man der DEG aber eins zu Gute halten musste, war es die Tatsache, dass sie sich davon nicht entmutigen ließ. Kämpferisch war ihnen ohnehin kein Vorwurf zu machen. Und auch, wenn sie immer wieder an den baumlangen Gästen und ihrem Abwehrriegel scheiterten, versuchten sie es immer wieder. Und wurden durch Marcel Brandt irgendwann doch belohnt. Alles schien sich zum Guten zu wenden. Ehe Tim Conboy und Rob Collins es 20 Sekunden vor Schluss nicht schafften, die Scheibe aus der eigenen Zone zu befördern.