Niederlage in Ingolstadt DEG zurück auf dem Boden der Tatsachen
Nach dem 2:7 in Ingolstadt nennt Trainer Kreutzer die Chancen auf die Play-offs „minimal“.
Ingolstadt. Das Leben als Eishockey-Torwart kann ein undankbares sein. Eben noch ist er der gefeierte Held, nur zwei Tage später interessiert das keinen mehr. Dann nimmt ihn der Trainer sogar vorzeitig vom Eis, um ihn von seinen Leiden zu erlösen. Mathias Niederberger ist genau das dieser Tage passiert. Drei Spiele in Folge war der junge Torhüter der Düsseldorfer EG der entscheidende Mann, hielt insgesamt 90 von 93 Schüssen und führte sein Team mit teils spektakulären Paraden zu drei Siegen. Am Dienstag in Ingolstadt erlebte er das genaue Gegenteil. Sieben Mal musste Niederberger die Scheibe aus seinem Gehäuse holen. Gleich mehrfach war sie ihm zuvor durch die Beine geflogen. Am Ende verlor die DEG mit 2:7 (1:1/1:3/0:3) und ist drauf und dran, die Play-offs der Deutschen Eishockey Liga zu verpassen.
Das war auch Trainer Chrstof Kreutzer bewusst, als er die Chancen auf einen Platz unter den ersten Zehn „minimal“ nannte. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf die Eisbären Berlin zwei Spieltage vor Schluss. Weil die im Gegensatz zur DEG am Dienstag punkteten. Allerdings weniger als erhofft: Die 2:3-Niederlage nach Verlängerung beim Schlusslicht aus Krefeld brachte lediglich einen Zähler. Einen Sieg brauchen die Berliner noch. Der liegt bei zwei Heimspielen am Wochenende gegen Ingolstadt (Freitag) und Iserlohn (Sonntag) aber allemal im Bereich des Möglichen. So muss die DEG nicht nur ihre beiden Heimspiele gegen Krefeld (Freitag) und Augsburg (Sonntag) gewinnen, sie muss auch auf zwei Ausrutscher der Eisbären hoffen.
Dass es nicht nur einer ist, lag am gestrigen Spiel in Ingolstadt. Ein Spiel, das exemplarisch stand für die zwei Gesichter des Teams in dieser in weiten Teilen verkorksten Saison. Die DEG der ersten 25 Minuten wirkte wie die aus den vergangenen vier Spielen. Gradliniges, kämpferisches Spiel, kompakt vor dem eigenen Gehäuse, viel Laufarbeit und schnell im Abschluss. Das Ergebnis waren zwei Führungen (1:0 durch Marcel Brandt, 2:1 durch Brandon Yip) und zahlreiche weitere Chancen. Mit der Abschlussstärke vom 5:1 in Bremerhaven am Sonntag hätten die Düsseldorfer mit zwei oder gar drei Toren geführt.
Die andere DEG war spätestens ab dem Ausgleichstreffer der Ingolstädter zu sehen. Nicht nur, dass dem Treffer (26.) eine vermeidbare Strafzeit vorausgegangen war. Er war auch der Anfang vom Ende für die Gäste, denn nur sechs Minuten später schoss Brandon Buck das 3:2. „Danach haben wir den Faden verloren“, beschrieb Alexander Preibisch die Phase, in der die Düsseldorfer wieder aussahen wie diese lahme Alt-Herren-Truppe, die die Fans wochenlang quälte. Ab jetzt kamen sie fast immer einen Schritt zu spät, hielten ihre Positionen nicht mehr, spielten schlampige Pässe und ließen den Bayern viel zu viel Platz. Die nahmen die Geschenke dankend an und erhöhten noch vor der zweiten Sirene auf 4:2.
Wer dachte, im letzten Drittel würde sich das noch mal ändern, wurde schnell enttäuscht. Das 5:2 direkt nach Wiederbeginn durch den überragenden Buck (vier Tore) war bereits die Entscheidung. „Das hat uns das Genick gebrochen“, sagte Kapitän Daniel Kreutzer. Als am Ende Kraft und Glauben schwanden, gab es fast gar keine Gegenwehr mehr. Ingolstadt durfte munter weiter Tore schießen. Was vor allem Mathias Niederberger ärgerte, der drei Minuten vor Schluss erlöst wurde und raus durfte.