Deutsche Eishockey Liga Wie beim Abzählreim: Einer fällt aus der Spitze raus

In den Spielzeiten zuvor ist stets ein Top-Team aus der Spitzengruppe der DEL gefallen. Dieses Jahr sind es die Eisbären. Doch in Berlin wird sich aufgrund einer Kooperation bald einiges verändern.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. In der vergangenen Saison waren es die Adler Mannheim und Hamburg Freezers, in der Spielzeit zuvor die Kölner Haie. Und gegenwärtig sind es die Eisbären Berlin, die in der Deutschen Eishockey Liga hinter den eigenen Erwartungen zurückbleiben sowie den Einschätzungen der Experten hinterherlaufen. In der jüngeren Vergangenheit fiel meist eine nominelle Spitzenmannschaft aus jener Spitze der DEL heraus. So auch in diesem Jahr. Für die Düsseldorfer EG spielten die durchwachsenen Leistungen von Mannheim 2015/16 sowie Köln 2014/15 mit eine Rolle, in der Tabelle die eigenen Erwartungen übertroffen zu haben. Für die Rot-Gelben sprang zweimal der fünfte Rang heraus.

Der Blick auf die aktuellen Tabellenpositionen vor dem abschließenden Wochenende der Hauptrunde liefert — abgesehen vom kriselnden Club aus der Hauptstadt — nicht viele Überraschungen. Mit Mannheim, München, Köln und Nürnberg stehen die vier Vereine auf den ersten vier Plätzen, die im September genau dies als erstes Etappenziel für Ende Februar ausgerufen hatten.

Dass die Grizzlys Wolfsburg auch erneut die direkte Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale erreicht haben, erscheint angesichts der konstanten Leistungen der Niedersachsen in der Vergangenheit ebenso logisch. Und die Augsburger Panther können als die DEG der Saison 2016/17 betrachtet werden, ist den Fuggerstädtern eine Position unter den ersten Sechs ebenfalls bereits nicht mehr zu nehmen.

Für die nicht so finanzstarken Clubs wie die DEG, Straubing oder Krefeld dürfte es in der Zukunft aber noch schwieriger werden, kurz- oder langfristig ins obere Drittel der Tabelle vorzustoßen. Mannheim und Köln haben sich neu strukturiert, mit ihren überdurchschnittlichen finanziellen Möglichkeiten entscheidende Veränderungen im Kader und auf dem Trainersektor vorgenommen. Bei den Adlern läuft es mit Sean Simpson an der Bande nach einem verlorenen Jahr wieder gut, die Haie haben in Cory Clouston ebenfalls einen Cheftrainer, der den seit 15 Jahren auf einen Titel wartenden DEG-Rivalen wieder in die Spitze geführt hat.

Und was passiert in Berlin? Dort hat die Anschutz Entertainment Group, die den Hauptstadtclub seit Jahren kontrolliert, entschieden, dass die Eisbären künftig dem NHL-Club Los Angeles Kings unterstellt sind. Bislang tauschten sich beide Vereine eher lose aus. Eine Delegation um Kings-Geschäftsführer Luc Robitaille, selbst einer der besten Spieler aller Zeiten, war in diesen Tagen bereits bei den Berlinern zu Gast. „Die Ergebnisse der vergangenen Jahre waren nicht auf dem Meisterschaftsniveau, das wir erwarten“, wird Robitaille in diversen Berichten zitiert. „Für uns geht es um den Gewinn von Meisterschaften. Wir haben realisiert, dass wir beide Clubs strukturell miteinander verknüpfen müssen.“

Die Entscheidung aus den USA dürfte die Berliner für die Saison 2017/18 wieder zu einem klaren Top-Sechs-Kandidaten werden lassen. Und so könnte die Deutsche Eishockey Liga vielleicht zunehmend zu einer Art „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ werden. Ein Umstand, der der DEL-Chefetage eigentlich nicht gefallen dürfte, aber wohl gebilligt wird. Für Augsburg, Ingolstadt oder die DEG wird es mit Sicherheit nicht einfacher.