Ein Rheinderby mit einem klaren Favoriten

Zum 212. Mal stehen sich am Sonntag die ewigen Rivalen DEG und Haie gegenüber.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Die Hallen der Düsseldorfer EG und der Kölner Haie liegen nur rund 45 Kilometer auseinander. Doch in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga trennen die ewigen Rivalen derzeit Welten. Während die Haie wie erwartet ganz oben mitmischen, läuft die DEG der Musik hinterher. Vor dem gestrigen Spiel beim ERC Ingolstadt stand die Mannschaft von Christof Kreutzer nur auf Rang 13. Der Trainer der Rot-Gelben sieht aber nicht nur deswegen den Gegner im morgigen Spiel (16.30 Uhr, WZ-Liveticker) im Rather Dome in der Favoritenrolle. „Köln wollte in den vergangenen Jahren bereits mit aller Macht Meister werden. Das ist eines der wirklichen Top-Teams in der DEL. Auch wenn ich normalerweise sage, im Derby gibt es keinen Favoriten, so ist Köln doch der klare Favorit“, erklärt Kreutzer.

2013 und 2014 standen die Haie zuletzt im Finale, unterlagen zunächst den Eisbären Berlin und ein Jahr später überraschend Ingolstadt. Seit 2002 warten die Fans in der Stadt mit der großen Kirche auf einen Meistertitel. In dieser Saison soll endlich wieder einmal der große Wurf gelingen. Trainer Cory Clouston, der im Januar Niklas Sundblad ablöste, ist es mittlerweile gelungen, eine Ansammlung von hochtalentierten Spielern zu einer echten Einheit zu formen - etwas, was den Kölnern in den vergangenen beiden Saisons nicht gelang. „Ich denke, vom Taktischen her machen sie nicht viel anders“, erklärt DEG-Assistenztrainer Tobias Abstreiter. „Aber die Rollenverteilung passt. Jeder Spieler fühlt sich involviert.“ Auch Kreutzer hat beim KEC einen Unterschied zur Vorsaison ausgemacht: „In der Defensive sind sie inzwischen viel kompakter. Und in allen vier Angriffsreihen steckt enorme Qualität. Der Trainer führt das Team einfach sehr gut.“

Der bereits hervorragend besetzte Kader des achtfachen Deutschen Meisters wurde vor wenigen Wochen noch einmal prominent verstärkt, als sich die Haie die Dienste des NHL-Rückkehrers Christian Ehrhoff sicherten, der sich gegen ein Engagement bei seinem Heimatverein Krefeld Pinguine entschieden hatte. „Ich sehe keinen Verteidiger in der Liga, der ihm das Wasser reichen kann. Er ist mit Sicherheit der Beste“, sagt Abstreiter. „Köln hat insgesamt einen der besten Kader. Aber auch sie sind schlagbar.“ Dazu wird die DEG in erster Linie eine überdurchschnittlich gute Defensivleistung zeigen müssen, wie die Trainer unter der Woche betonten.

Für die Düsseldorfer bietet das 212. Derby die Chance, sich nach den zuletzt durchwachsenen Ergebnissen ein Stück weit zu rehabilitieren. Dabei wird es jedoch nicht nur darauf ankommen, defensiv zu überzeugen. „Die Torchancen, die sich uns bieten, die müssen wir dann einfach nutzen“, sagt Kreutzer. Das klingt einfach, ist aber gegen keinen Club derzeit so schwierig, wie gegen den KEC. Mit 1,48 Gegentoren pro Partie steht Haie-Torhüter Gustav Wesslau auf Rang eins der Torhüter-Statistik. Viermal spielte der Schwede bereits zu null — auch das ein Bestwert in der DEL. „Er strahlt eine große Ruhe aus“, sagt Kreutzer. Die DEG will alles versuchen, um Wesslau am Sonntag einen unruhigen Nachmittag auf dem Eis zu bereiten.