Düsseldorfer EG Keine Punkte im Strafzeiten-Festival
Das Team von Christof Kreutzer verliert in dieser Saison das erste Derby gegen die Haie mit 1:2.
Düsseldorf. Christof Kreutzer war sauer. Nicht in erster Linie darüber, dass seine Mannschaft erneut verloren hatte und damit die neunte Niederlage aus den vergangenen zehn Spielen kassiert hatte. Natürlich geht es einem wie Kreutzer, der sein ganzes Leben mit der Düsseldorfer EG verbracht hat, nie gut, wenn sein Herzensverein gegen den alten Rivalen aus Köln verliert. Was den Trainer nach dem 1:2 (0:0/0:2/1:0) gegen die Haie aber richtig auf die Palme gebracht hatte, waren die Schiedsrichter Marcus Brill und Willi Schimm. Die hatten ein überaus faires Derby durch ihre kuriosen Entscheidungen zu einem zerfahrenen Strafzeitfestival werden lassen.
So stapfte Kreutzer nach dem Spiel schnurstracks zur Schiedsrichterkabine, um die beiden Referees zur Rede zu Stellen. Was er Brill und Schimm genau sagte, wollte er hinterher aber für sich behalten. Erstens um einer Strafe durch die Deutsche Eishockey Liga aus dem Weg zu gehen, zweitens um nach außen hin nicht den Eindruck zu erwecken, er suche nach Ausreden für die erste Derbypleite nach zuvor zwei Siegen gegen Köln. Denn daran, dass die Haie die bessere Mannschaft und ein verdienter Sieger waren, gab es keine Zweifel.
Besonders in den ersten 40 Minuten war der Favorit aus der Domstadt das klar spielbestimmende Team und hatte gleich mehrere Pfosten- und Lattentreffer. Was wiederum an den vielen Strafzeiten lag, die die Düsseldorfer zogen. „Wenn wir zu viel in Unterzahl sind, haben wir am Ende die Kraft nicht. Gerade die Stürmer, die wir eigentlich in der Offensive brauchen“, sagte Max Kammerer, der das bereits am Freitag beim 2:5 in Nürnberg erleben musste, als die DEG vier der fünf Treffer in Unterzahl kassierte. Am Sonntag saßen die Düsseldorfer sogar zehn Mal draußen. Und auch wenn längst nicht alle Entscheidungen der ganz schwachen Schiedsrichter nachzuvollziehen waren, leistete sich die DEG einfach zu viele unnötige Fouls und schwächte sich dadurch selbst.
Im Gegensatz zum Spiel in Nürnberg überstand die DEG die meisten Strafminuten aber unbeschadet. Selbst nach der doppelten Unterzahl im ersten Drittel stand es weiter 0:0. „Da haben wir sehr hart gearbeitet“, sagte Kreutzer und fand es umso bitterer, dass sich sein Team Mitte des zweiten Drittels nach einem unnötigen Scheibenverlust in der offensiven Zone auskontern ließ und das 0:1 durch Nico Krämer kassierte. „Das darf uns nicht passieren“, ärgerte sich der Trainer, dessen Team kurze Zeit später das 0:2 durch Frederik Eriksson hinnahm — dieses Mal in Unterzahl. Das Spiel schien gelaufen, weil die recht einfallslose DEG gegen die konsequente Haie-Defensive kaum zu Chancen kam, wenn sie nicht gerade selbst in Überzahl war. Was sich auch an der lethargischen Stimmung auf den Rängen des mit mehr als 13 074 Fans gut gefüllten Domes zeigte. An eine Wende glaubte niemand mehr.
Wenn es aber eine positive Sache am Spiel der DEG gab, dann war es die Tatsache, dass sie sich nach dem 0:2 nicht aufgab, durch Max Kammerer in Überzahl zum 1:2 traf (50.) und am Ende sogar auf den Ausgleich drängte. Das hob auch Kreutzer hervor: „Es ist gut für die Moral, dass wir das Spiel nicht abgeschenkt haben, sondern zurückgekommen sind.“ Auch Norm Milley, der beim Stand von 0:0 die größte Chance hatte, aber an Haie-Torwart Gustaf Wesslau scheiterte, gab nach dem Spiel die Marschroute aus, „die positiven Seiten des Spiels mitzunehmen“.
Ob das funktioniert, zeigt sich schon am Dienstag, wenn es nach Berlin zu einer Art Endspiel geht. „Dort müssen wir gewinnen“, sagte Milley mit Blick auf die Tabelle, in der DEG mehr als zehn Punkte Rückstand auf einen Play-off-Platz hat.