Düsseldorfer EG Kreutzer: Vom Kumpel zum Vorgesetzten

Vor dem Spiel in Nürnberg schaltet der DEG-Trainer um und lässt gleich drei Spieler zu Hause. Vertragsgespräche wurden ausgesetzt.

Foto: Häfner

Düsseldorf. Im dritten Jahr ist Christof Kreutzer nun bei seinem Heimatverein als Profitrainer beschäftigt. Bislang meinte es das Leben in der Deutschen Eishockey Liga stets gut mit ihm: zwei fünfte Plätze, zwei Viertel- und sogar ein Halbfinale. Doch aktuell schmeckt ihm die Lage seiner Düsseldorfer EG so gar nicht: Nur ein Sieg aus den jüngsten acht Spielen, acht Punkte Rückstand auf Platz zehn, der ja ohnehin nur für die Trostrunde reicht. Und als wäre das 15 Spiele vor Ende der Hauptrunde nicht besorgniserregend genug, heißen die nächsten Gegner auch noch Nürnberg (Freitag, 19.30 Uhr) und Köln (Sonntag, 14 Uhr).

Die Ice Tigers seien „im Moment wahrscheinlich die Mannschaft, die am besten drauf ist“, sagt Kreutzer. Was bei allem Respekt für den bärenstarken Tabellenzweiten aus Franken wohl doch eher die Kölner (3.) sind, die zuletzt sechs Mal in Folge siegten. Das 214. Derby gegen die Haie ist für Kreutzer allerdings noch weit weg. Denn das Spiel in Nürnberg ist das erste nach seiner Wandlung. Und damit wohl der ultimative Test, ob sich die verkorkste Saison noch zum Guten wenden lässt.

In der Vergangenheit war der mittlerweile 49-Jährige für seine Mannen vor allem eine Art väterlicher Freund. Egal, wie schwach sie spielten, öffentlich stellte er sich fast immer vor sie. Radikale Personalentscheidungen gab es keine, selbst wenn er doch mal damit drohte. Nun hat das ein Ende, denn der aktuelle Kader hat die Gutmütigkeit seines Trainers zu sehr strapaziert. Zwar sitzt der trotz der unbefriedigende Lage fest im Sattel, hinter den Kulissen sollen die Entscheidungsträger aber gefordert haben, Kreutzer solle vom Kumpel- in den Vorgesetztenmodus schalten. Das tat er nun und nahm nur zwei Torhüter, sechs Verteidiger und zwölf Stürmer mit nach Nürnberg — obwohl er mehr Spieler einsetzen könnte.

Gleich drei Profis blieben also zu Hause. Ob es erneut Alexander Preibisch, Norm Milley, Chris Minard oder Bernhard Ebner trifft, die bereits draußen saßen? Ob es dieses Mal Alexander Barta oder gar Kapitän Rob Collins sind? Im Vorfeld wollte der Trainer nichts verraten. Was er verriet: „Wir nehmen nur solche Spieler mit, die die Einstellung und die Ausstrahlung an den Tag legen, alles für die DEG zu tun.“ Kandidaten für eine Denkpause gibt es genug, fügte Co-Trainer Tobias Abstreiter an: „Der eine ist unsichtbar in der Offensive, der eine kann leichte Scheiben nicht annehmen, der Dritte lässt zum x-ten Mal seinen Mann laufen. Es gibt da einige Spieler, die der Mannschaft bekannterweise nicht helfen.“

Das ist ganz nach dem Geschmack von Geschäftsführer Stefan Adam, der von einer „Blutwäsche“ sowie einem „weiteren Impuls durch die Maßnahme“ sprach. Auch er selbst hat bereits ein Zeichen gesetzt: Bis auf weiteres sind Vertragsgespräche ausgesetzt. Erst, wenn die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt, wird verhandelt, wer über den Sommer hinaus weiter bei der DEG spielen darf.