Olimb: Eine Medaille ist unrealistisch

Der norwegische Angreifer vertritt in Sotschi die Farben der Düsseldorfer EG. Beinahe wäre sein Traum von Olympia jedoch geplatzt.

Foto: Thomas Schulz

Sotschi/Düsseldorf. Am Mittwoch beginnt im russischen Sotschi bei den 22. Olympischen Winterspielen das Eishockey-Turnier der Männer. Mit dabei ist auch die norwegische Nationalmannschaft, die am Donnerstag in ihrem ersten Spiel auf Kanada trifft (ab 17.55 Uhr live bei Sport1). Schon am vergangenen Freitag flogen die Kufencracks aus dem Land der Fjorde ans schwarze Meer, wo der späte Turnierbeginn besonders für Ken-André Olimb ein echter Glücksfall ist. Der Stürmer der Düsseldorfer EG ist schließlich großer Langlauf-Fan.

„Ich stehe selber gerne auf Langlauf-Brettern und vermisse hier in Düsseldorf die Möglichkeit dazu“, sagte Olimb. Keine Frage, dass der 25-Jährige den vergangenen Samstag nutzte, um sich in Sotschi an die Biathlon-Loipe zu stellen und seinem Landsmann Ole-Einar Bjørndalen die Daumen zu drücken. Mit Erfolg. Der bereits 40-Jährige machte sich mit dem Gewinn seiner siebten Goldmedaille endgültig zur Sport-Legende. „Er ist einfach unglaublich und es ist toll, dass ich die Chance habe, ihn hier live zu erleben. Aber es ist ebenso total spannend, derart viele andere Athleten aus unterschiedlichen Ländern zu treffen“, sagte Olimb.

Langsam aber wird es auch für den gebürtigen Osloer ernst. Donnerstag Kanada, Freitag Finnland und Sonntag Österreich heißen die Gegner. „Realistisch betrachtet haben wir in den ersten beiden Spielen keine Chance. Wir müssen uns darauf konzentrieren, Österreich zu schlagen, um in der Zwischenrunde einen Gegner zu bekommen, gegen den wir ins Viertelfinale einziehen können“, sagte Olimb.

Norwegen gehört bei Weltmeisterschaften zwar seit 2006 der A-Gruppe an, pendelte dabei jedoch zwischen Rang sechs und 14. „Ein Medaillengewinn ist daher unrealistisch. Wir haben einfach nicht genug Hallen, um den Nachwuchs so auszubilden, dass wir den nächsten Schritt machen können. Das muss entwickelt werden, aber dank Espen Knudsen nimmt das Eishockey-Interesse seit einiger Zeit zu“, sagte Olimb. Knudsen ist Norwegens bekanntester Eishockey-Akteur, spielte 1997/98 (Anaheim) sowie von 2000 bis 2004 (Columbus) in der NHL und wurde nach Karriere-Ende Trainer. „Ich hatte die Ehre, dass er bei Valerenga mein Coach war“, sagte Olimb stolz.

Mit Stolz tritt er jetzt auch bei Olympia an. Fast aber wäre dieser Traum geplatzt. Am 29. Oktober erlitt Olimb nach einem bösen Stockschlag von Mannheims Jochen Hecht einen komplizierten Trümmerbruch im Daumen. „Meine bislang schlimmste Verletzung, ich habe nicht mehr an Sotschi geglaubt“, sagte Olimb, der etwas enttäuscht ist, dass sich Hecht nie bei ihm gemeldet hat. Seine Freude auf Olympia ist dafür nun aber umso größer.