Düsseldorfer EG Überraschungsteams streiten um die Spitze

Die DEG hat heute Iserlohn zu Gast. Es ist das Duell des Spitzenreiters mit dem Dritten. Beide übertreffen deutlich alle Erwartungen.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Wer vor der Saison den Spielplan der Düsseldorfer EG studierte und auf den 34. Spieltag schaute, dürfte maximal ein Duell im oberen Mittelfeld der Deutschen Eishockey Liga erwartet haben. Zwar gehörten die DEG und die Iserlohn Roosters bereits in der Vorsaison zu den positiveren Überraschungen, dass heute aber der Tabellenführer auf den Ligadritten trifft, ist ohne Übertreibung in die Kategorie „Sensation“ einzuordnen. Stehen sich ab 19.30 Uhr doch zwei Teams gegenüber, die ohne Großverdiener auskommen und finanziell keine Chance haben gegen die Schwergewichte aus Mannheim, Köln oder München.

Geht es nach Tim Conboy, ist die aktuelle Erfolgsserie der DEG aber nur die logische Konsequenz der Begebenheiten: „Wir haben zwei der besten Torhüter der Liga, eine sehr gute Verteidigung und vier starke Sturmreihen. Für uns ist alles möglich“, erklärte der selbstbewusste Abwehrchef nach dem hart erkämpften 2:1-Erfolg über Straubing am Samstag — dem zwölften Sieg aus den jüngsten 13 Spielen, der die Rot-Gelben weiter an der DEL-Spitze stehen lässt.

Dass die Düsseldorfer Anfang November alles andere als ein Topteam waren und lediglich auf Rang neun standen, sei mehr oder weniger eingeplant gewesen: „Wir sind etwas schleppend gestartet, weil die neuen Spieler etwas Zeit benötigt hatten, ihre Rolle zu finden und sich an die Mitspieler zu gewöhnen. Wir haben gehofft, dass es schnell geht, und jetzt läuft es richtig“, weiß Conboy und findet es regelrecht „beängstigend“, wenn er daran denke, wie gut die DEG erst noch wird, wenn Langzeitverletzte wie Christoph Gawlik und der seit Wochen ausfallende David Van der Gulik zurückkommen.

Für solche Gedanken fehlt Christof Kreutzer gerade die Zeit. Der Erfolgstrainer denke weder an Platz eins noch an die Play-offs. Er lebt im Hier und Jetzt — und hat alle Hände voll zu tun, sein Team im Drei-Tage-Rhythmus auf neue Gegner einzustellen. Gerade auf einen so selbstbewussten und schnellen wie den heutigen aus dem Sauerland.

Umso mehr freut sich der 48-Jährige, dass seine beiden Tempomacher einsatzbereit sind: Alexander Preibisch hat seinen Bluterguss im Knie auskuriert, Weihnachtszugang Drayson Bowman ist voll eingeschlagen (siehe Interview). „Iserlohn hat viele fixe Spieler, da brauchen wir unsere schnellen Spieler“, sagt Kreutzer und denkt an Iserlohns Ausnahmekönner wie Jason Jaspers (13 Tore/19 Vorlagen), Luigi Caporusso (13/18), Nicholas Petersen (14/11) und Brooks Macek (9/14).

Weil Letzterer und weitere Leistungsträger wie Ryan Button, Bradley Ross oder Dylan Wruck allesamt deutsche Pässe haben, wird die Kritik an den Iserlohnern immer lauter. Nur drei Feldspieler sind gebürtige Deutsche, der Rest kommt aus den USA oder Kanada und hat lediglich deutsche Vorfahren. Iserlohn umgehe die Ausländerregel, heißt es deswegen.

Die Roosters entgegnen stets, kein Geld für gute deutsche Spieler zu haben und sich sehr wohl an die Regeln zu halten. Auch wenn Manager Karsten Mende zugibt, diese auszureizen. Stören kann sie die Kritik ohnehin nicht, die kreative Einkaufspolitik hat sie immerhin bis auf Rang drei geführt.