DEG Vom Kanonenfutter zum Geheimfavoriten auf den Titel
Erneut startet die DEG in Wolfsburg in die neue Eishockey-Saison, aber ihr Image hat sich seitdem grundlegend gewandelt.
Düsseldorf. So eine richtig krachende Niederlage bleibt immer etwas länger im Gedächtnis eines Sportlers. Manchmal verschwindet sie überhaupt nicht mehr. So ist es dieser Tage auch bei den Eishockey-Spielern der Düsseldorfer EG. Vor einem Jahr ging das Team von Trainer Christof Kreutzer zum Start der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sang- und klanglos mit 0:7 in Wolfsburg unter. Und wie es der Zufall so will, beginnt die neue DEL-Saison morgen Abend (19.30 Uhr) erneut in Wolfsburg.
Zwar wollte der Trainer bei der gestrigen Pressekonferenz vor dem Ligastart festgehalten wissen, dass beide Vereine neue Kader hätten und die Situationen nicht vergleichbar seien, aber auch Kreutzer weiß, dass es „keine Garantie gibt, dass es nicht wieder so ausgeht“.
Allerdings wäre es schon eine herbe Überraschung, wenn die Düsseldorfer morgen erneut so untergehen würden. Im Gegensatz zur vergangenen Saison ist die DEG nun in einer ganz anderen Verfassung. Damals wurde sie nach zwei Jahren am Tabellenende von so gut wie jedem Experten erneut als Kellerkind gehandelt. Nun, ein Halbfinaleinzug und eine starke Gruppenphase in der Champions League später, zählt die DEG plötzlich zu den Geheimfavoriten auf die Meisterschaft. Das findet Kreutzer zwar „unrealistisch“, aber ganz konnte auch er sich dem Gedanken nicht verwehren, dass das neue Image des Clubs auch eine Anerkennung für die Erfolge der vergangenen Monate ist.
Ähnlich ist es auch zu bewerten, dass sich Leistungsträger anderer Vereine der DEG angeschlossen haben. Dass sie die Rot-Gelben nicht mehr als Kanonenfutter, sondern als richtige Option für den nächsten Schritt der Karriere ansehen. So wie bei Eduard Lewandowski, der mit der Empfehlung von mehr als 400 Spielen in der russischen Eliteliga KHL an den Rhein kam. Und der allein in den vier Europapokalspielen der vergangenen Wochen vier Tore erzielte und zwei vorbereitete.
Oder auch Norm Milley, der die vergangenen sieben Jahre in Wolfsburg verbrachte und dort so großen Kultstatus genießt, dass sein Trikot vor dem Spiel gegen die DEG unters Hallendach gezogen wird. Dass Kreutzer mit seinem neuen Edeltechniker dieser Tage viel über die schnellen Wolfsburger redet, ist kein Geheimnis. „Aber auch die Wolfsburger haben sich verändert“, sagt der Trainer. „Wahrscheinlich wissen die durch die Champions-League-Übertragungen mehr über uns als wir über sie.“ Wie es halt so läuft, wenn man plötzlich ein Topteam ist, das international spielt.