Düsseldorfer EG Goepfert hält den DEG-Sieg fest

Der Torhüter feiert beim 2:1 in Turku ein sensationelles Comeback. Die DEG steht damit in der K.o.-Runde.

Foto: Birgit Häfner

Düsseldorf. Als Mikhail Ponomarev im November 2013 sagte, dass sein Ziel die Champions League sei, waren verwunderte Blicke noch die zurückhaltendsten Reaktionen. Die meisten Beobachter der Düsseldorfer EG hielten die Worte des Gesellschafters schlichtweg für Größenwahn. War das Team in der Vorsaison doch abgeschlagener Letzter der Deutschen Eishockey Liga geworden. Und auch ein gutes halbes Jahr nach Ponomarevs Aussage landeten die Düsseldorfer wieder ganz unten in der Tabelle.

Als am Donnerstagabend dann das erste Bully in Turku anstand, dürfte sich der extra per Privatjet angereiste Unternehmer wohl selbst an seine Aussage von 2013 erinnert haben. Und auch etwas Genugtuung empfunden haben. Zwar war die Partie bei TPS Turku bereits das dritte Champions-League-Spiel der neuen Saison für die DEG, allerdings das erste in einer fremden Halle. Das erste im Ausland. Und das erste bei einem der renommiertesten Clubs in einer der Top-Eishockey-Nationen Europas. Auch Trainer Christof Kreutzer sprach vor dem Spiel beim elffachen finnischen Meister vom „echten Champions-League-Feeling“.

Umso mehr dürfte sich der 48-Jährige am Donnerstag über das Ergebnis in Turku gefreut haben. Denn durch den 2:1-Sieg nach Penaltyschießen steht die DEG in der nächsten Runde des Europapokals. Völlig egal, was sie am Sonntag in Linz macht. Mit fünf Punkten sind die Düsseldorfer von den Österreichern (ein Punkt) nun nicht mehr einzuholen.

Zu verdanken hatte die DEG das vor allem Bobby Goepfert, der am Donnerstag sein Comeback nach fast einem Jahr Verletzungspause feierte. Und der alle Kritiker Lügen strafte, die dachten, der 32-Jährige würde nach seiner komplizierten Hüftverletzung vielleicht nie wieder Eishockey spielen - oder zumindest nicht auf dem gewohnten Niveau. Doch wer am Donnerstag in Turku sah, wie souverän Goepfert fast alles entschärfte, was auf seinen Kasten flog, der weiß, dass seine vollmundigen Ankündigungen, er sei bei 100 Prozent, der Wahrheit entsprachen.

Das war umso bemerkenswerter, weil das Spiel denkbar schlecht für ihn begann. Nach wenigen lockeren Paraden zu Beginn fing er sich nach knapp 13 Minuten ein ganz bitteres Gegentor durch Teemu Kallio. Doch anstatt danach nervös zu werden, wurde Goepfert einfach immer stärker und entschärfte auch klarste Möglichkeiten der Gastgeber mit beeindruckender Ruhe. Ob Schlagschüsse oder verdeckte Schlenzer, ob Eins-gegen-eins-Situationen aus dem Spiel oder gar ein Penalty - Goepfert war nicht mehr zu überwinden.

Weil der ganz starke Daniel Kreutzer noch vor dem Ende des ersten Drittels nach Vorlage von Rob Collins ausgeglichen hatte, sahen die 4176 Zuschauer ein zwar nicht immer hochklassiges, aber jederzeit ausgeglichenes und spannendes Spiel. Beide Teams hatten mehrmals das 2:1 auf dem Schläger. Doch es fiel nicht mehr. So ging es ins Penaltyschießen, wo sich Goepfert noch einmal steigerte und sämtliche fünf Schüsse der Finnen hielt. Zwar verschossen auch die ersten vier Düsseldorfer, doch als Eduard Lewandowski den fünften lässig in den Winkel schlenzte und Goepfert erneut hielt, kannte der Jubel der 120 mitgereisten DEG-Fans keine Grenzen mehr. Dass es sich der 32-Jährige dann nicht nehmen ließ, sich noch mal extra von den Fans feiern zu lassen, war da nur verständlich. Ein besseres Comeback hätte sich Goepfert nicht vorstellen können.