Düsseldorfer EG Tops und Flops zum Start: Starker Charakter, schwache Nerven
Nach dem 6:3 über Linz verlor die DEG nun 4:5 gegen Turku. Was lief gut für Düsseldorfs Eishockey-Team, was schlecht?
Düsseldorf. Zwei Spiele ist die neue Eishockey-Saison nun alt. Dem 6:3 zum Auftakt der Champions League gegen Linz folgte für die Düsseldorfer EG am Samstag ein vermeidbares 4:5 gegen TPS Turku. Die Ausgangslage vor den beiden Auswärtsspielen ist klar: Maximal zwei Punkte muss die DEG in Turku (Donnerstag) und Linz (Sonntag) holen, um sicher in die K.o.-Phase des Eishockey-Europokals einzuziehen. Was lief bislang gut? Was lief schlecht?
Zehn Tore haben die Düsseldorfer in den ersten beiden Spielen erzielt. Zwar sind die Gegner noch nicht voll eingespielt, aber dasselbe gilt auch für die Düsseldorfer, die gleich fünf Neue in ihre vier Sturmreihen integrieren müssen. Umso überraschender ist die Torausbeute. Und das in allen Situationen: Ob Vier-gegen-vier, Fünf-gegen-fünf oder in Überzahl. Ob per Konter oder nach überlegtem Passspiel. Ein absoluter Gewinn sind Norm Milley und Eduard Lewandowski. Hätte die DEG nicht so oft Pfosten oder Latte getroffen, es wäre mehr drin gewesen.
Es sind nicht allein die acht Gegentore, die Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter Kopfzerbrechen bereiten dürften, es ist vor allem die Art und Weise. In beiden Spielen passte die defensive Zuordnung nur phasenweise. Die Gegner bekommen zu viele freie Schüsse in gefährlichen Regionen. Unnötige Scheibenverluste tun ihr Übriges. Zudem hatte die DEG gegen Turku Probleme, wenn die Finnen große Spieler vor Mathias Niederberger postierten. Die Rot-Gelben waren nicht in der Lage, ihrem Torhüter die Sicht frei zu halten. Schon gegen Linz hatte sich Kreutzer über die vielen Nachschüsse geärgert. Vor dem eigenen Tor müssen die Verteidiger mehr arbeiten. Einer, der das könnte, ist Joonas Rönnberg. Doch der Finne hat sichtliche Probleme, wenn der Gegner das Spiel schnell macht.
Zwei Mal lag die DEG schnell 0:2 zurück, zwei Mal kämpfte sie sich heran und drehte das Spiel im zweiten Drittel. Sämtliche Spieler und Trainer loben derzeit den Charakter des Teams, das die Neuen gut integriert hat und als Einheit auftritt. Das zeigen auch Aktionen, wie die von Tim Conboy, der sich nicht zu schade ist, seinen Kollegen zur Hilfe zu kommen, um für sie in den Nahkampf zu gehen.
Dass die DEG überhaupt die Chance hatte, Charakter zu beweisen, liegt an den verschlafenen Anfangsphasen. Sie seien etwas nervös gewesen, hieß es nach den Spielen jedes Mal. Zudem kassieren die Düsseldorfer zu viele unnötige Strafzeiten. Das liegt sicher auch an den teils unterirdischen Schiedsrichtern. Wer allerdings weiß, dass diese extrem kleinleich und unberechenbar pfeifen, muss sich klüger anstellen als beispielsweise Rönnberg am Ende gegen Turku.
Sie ist wegen Daniel Fischbuchs Nierenverletzung aus der Not geboren, aber bisher ein absoluter Gewinn: Die dritte Sturmreihe um Norm Milley, Travis Turnbull und Manuel Strodel. Vier Tore und sieben Vorlagen haben die drei zusammen geholt. Sinnbild für die gute Harmonie war das 5:2 gegen Linz: Strodel passte, Turnbull zog zum Tor und riss damit die Abwehr auf, Milley schob ein. Die stärksten Abwehrspieler sind bislang Bernhard Ebner (ein Tor/drei Vorlagen/+4) und Stephan Daschner (2/1/+2).
Auch wenn Trainer Kreutzer immer betont, dass es bei ihm keine erste Reihe gibt, ist die Ausbeute der vermeintlichen Paradereihe bislang enttäuschend. Rob Collins, Daniel Kreutzer und Chris Minard kommen zusammen auf nur ein Tor und eine Vorlage. Collins traf gegen Linz auf Kreutzers Vorlage. Allerdings in Überzahl. Bei Fünf-gegen-fünf läuft noch zu wenig zusammen.