Vorschau Iserlohn Roosters vs. DEG: Roosters im Tiefflug - Pasanen in der Kritik
In Iserlohn sollte nach Rang 13 in der Vorsaison alles besser werden, doch bisher läuft es nicht. Die DEG dürfte mit Blick auf das Krefeld-Spiel aber vor dem IEC gewarnt sein.
Düsseldorf. Rang drei in der Saison 2015/16 bedeutete die beste Vorrundenplatzierung in der DEL-Historie der Iserlohn Roosters. In der vergangenen Saison stürzten die Hühnchen vom Seilersee allerdings wie die zu schießende Vogel-Plakette beim örtlichen Schützenfest in Schmallenberg ab. Bis auf Rang 13 wurden die Blau-Weißen durchgereicht. Nach drei Mal Play-off-Viertelfinale in Serie waren Ende Februar deshalb frühzeitige Ferien angesagt. Genau wie bei der Düsseldorfer EG, die nach zwei fünften Plätzen als Elfter unfreiwillig eine Parallelentwicklung durchmachte.
Die Gründe dafür waren indes unterschiedlich. Fehleinkäufe, Missverständnisse, Verletzungen — wann auch immer Manager Karsten Mende und Trainer Jari Pasanen für einen Moment das Gefühl hatten, dass 2016/17 so etwas wie Kontinuität Einzug hält, so war dies nur ein Strohfeuer. Halbgares, sozusagen. Also taten sie in Iserlohn das, was jeder intelligent geführte Club der Deutschen Eishockey Liga nach einer verkorksten Saison in der Sommerpause macht: die halbe Mannschaft austauschen. Gleich elf neue Spieler wurden verpflichtet. Mit Travis Turnbull auch ein ehemaliger Profi der DEG.
Mit neuem Personal und der Fachkompetenz von Pasanen hinter der Bande wollen die Roosters nun zurück unter die ersten Zehn. Nach ihrem Selbstverständnis gehören sie dort zweifellos hin. Doch die ersten Wochen der neuen Saison haben bereits gezeigt, dass die Konkurrenz in der unteren Tabellenhälfte groß ist und ein in der Breite nicht allzu üppig besetzter Kader schnell an seine Grenzen stoßen kann. Iserlohn steht am Tabellenende und analysiert bereits schon wieder fleißig, woran es hapert. 9,5 Prozent Erfolgsquote in Überzahl, wenig Produktion vom aus Bremerhaven gekommenen Top-Stürmer Jack Combs (ein Tor) und nur elf geschossene Tore erklären aus statistischer Sicht durchaus, woran es liegt.
Für die Anhänger ist allein Pasanen der Schuldige. In den sozialen Netzwerken fordern viele bereits die Entlassung des Cheftrainers, der seit Oktober 2013 aus überschaubaren finanziellen Mitteln häufig Ordentliches zustande gebracht hat. „Wir haben eine runderneuerte Mannschaft, die bislang kein Spiel krachend verloren hat oder ganz übel gespielt hat“, erklärte Manager Karsten Mende dieser Tage in der „Westfalenpost“. „Die Mannschaft und die Trainer haben es viel mehr verdient, von allen unterstützt zu werden.“
Vielleicht kommt das erste Aufeinandertreffen mit der Düsseldorfer EG am Sonntag (14 Uhr, WZ-Liveticker) da gerade recht. Schließlich hat die DEG in den ersten drei Wochen der neuen Saison selbst relativ wenig Zählbares erspielt. In Iserlohn erinnern sie sich noch besonders gerne an die beiden Heimspiele der Saison 2014/15. Damals überrollte der IEC desolate Düsseldorfer mit 8:0 und 8:1. Doch selbst die Gewissheit, dass man den am Seilersee so verhassten Landeshauptstädtern in der eigenen Halle in schöner Regelmäßigkeit die Punkte abnimmt, ist längst verflogen. Drei der vergangenen Vergleiche in Iserlohn entschied die DEG für sich.
Zum Selbstläufer wird die Reise in den Märkischen Kreis für das Team von Trainer Mike Pellegrims aber sicherlich nicht. Spiele gegen verunsicherte Mannschaften sind einerseits nicht einfach und bislang nicht das Ding der DEG in dieser Saison. Denn in Krefeld lachen sie immer noch und fragen sich, wie der KEV am vergangenen Sonntag nach 0:2 noch 4:2 gegen die Düsseldorfer gewinnen konnte.