Winter Game: Im Mittelpunkt für einen Tag
51 125 Fans sehen beim „Winter Game“ in der Düsseldorfer Fußballarena einen 3:2-Sieg der DEG.
Düsseldorf. Als alles vorbei war, als die mehr als 51 000 Fans das Stadion wieder verlassen hatten und die Arbeiter bereits damit beschäftigt waren, Eisfläche, Konzertbühne, Licht- und Soundtechnik abzubauen, stand ein gut gelaunter Gernot Tripcke in den Katakomben der Düsseldorfer Fußballarena. Normalerweise kommt es ja nicht so oft vor, dass sich Dutzende Journalisten nach einem Punktspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) um deren Geschäftsführer drängen.
Doch unmittelbar nach dem großen „DEL Winter Game“ zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien, war Tripcke ein gefragter Gesprächspartner. Was dieser Festtag des Eishockeys denn nun für die Entwicklung der Liga bedeuten würde, wurde er gefragt. „Es werden jetzt sicher nicht alle TV-Sender ihre Fußball-Rechte zurückgeben und Eishockey-Rechte kaufen. Aber es zeigt, dass wir es auch können. Und dass wir mehr als 50 000 Leute super unterhalten können.“ In der Tat fühlten sich diese bestens versorgt. Mit dem „Spiel der Legenden“ aus den 80er und 90er Jahren. Mit dem Konzert von Mando Diao.
Mit dem eigentlichen „Winter Game“ der rheinischen Rivalen, das die DEG mit 3:2 gewann. Und mit dem großen Abschlussfeuerwerk. 51 125 Zuschauer aus ganz Deutschland, Skandinavien, Osteuropa und sogar Nordamerika waren deswegen in die zur Eishalle umgebauten Arena gekommen und hatten für eine Riesenparty sowie einen Europarekord für ein Eishockey-Ligaspiel gesorgt. Und genau darum ging es der DEL. Um die Fußball-freie Zeit zu nutzen, um selbst mal die größten Schlagzeilen zu bekommen. „Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Zuschauer auch zu den normalen Ligaspielen kommen“, sagte Tripcke, dessen Liga sich immer noch schwer damit tut, die Massen für ihre 52 Spiele lange Hauptrunde zu begeistern. Dasselbe gilt für die Medien.
Doch Tripcke ist realistisch genug zu wissen, dass sich das selbst dann nicht ändern würde, wenn die DEL häufiger zu einem zwei Millionen Euro teuren Spektakel laden würde. „So etwas darf man nicht inflationär machen.“ Gerade im schnelllebigen Internetzeitalter: „Die Tendenz geht ja immer mehr zu 15-Sekunden-Clips. Wir sollten uns nicht grämen, dass es keine kompletten Liveübertragungen im Öffentlich-Rechtlichen gibt.
Das wollen ohnehin immer weniger Leute sehen.“ Viel mehr ginge es für die DEL darum, „über Highlight-Videos und Schnipsel mehr in die Öffentlichkeit zu kommen“. Mithilfe des Fernsehens, aber vor allem mit jener der Sozialen Medien. Auch DEG-Coach Christof Kreutzer dachte in dem Moment des größten Sieges seiner noch jungen Trainerkarriere ans große Ganze. „Unser Sport hat ein Riesenpotenzial, aber das müssen wir auch nutzen“, sagte der 47-Jährige und kam unweigerlich auf den Fußball zu sprechen.
Die großen TV-Sender würden eher Drittliga- als DEL-Spiele zeigen. „Das Verhältnis stimmt einfach nicht. Ob du Basketball, Handball oder uns nimmst“, sagte Kreutzer, der das nicht als Kritik am Fußball verstanden haben wollte: „Ich habe bei der WM auch jedes Spiel gesehen und mich über den Titel gefreut. Aber es gibt auch noch andere Sachen als Fußball“, sagte der Trainer, der sich mittlerweile bereits freue, „wenn Sportsendungen unsere Ergebnisse vorlesen und die Tabelle zeigen“. Am Samstag war das der Fall. Das Winter-Game-Spektakel war fast überall Thema. Aber bereits Sonntag stand wieder ein normaler Spieltag an. Einer von 52.