Düsseldorfer EG Wolfsburg gegen DEG — das ist ein Duell der Torhüter
Felix Brückmann und Mathias Niederberger sind entscheidende Figuren im Play-off-Viertelfinale der Teams.
Düsseldorf. Wie viele Prozentpunkte es nun genau sind, darüber herrscht Uneinigkeit. Einige reden von 50, andere gar von 75 oder mehr. Ganz aufzulösen ist die Frage freilich nicht, aber dass der wichtigste Mann eines Eishockey-Teams im oder eher vor dem Tor steht, ist kein Geheimnis.
Das gilt insbesondere für die Düsseldorfer EG und die Grizzlys Wolfsburg, die sich ab Mittwoch im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga gegenüberstehen. Haben beide Teams doch einen überragenden Mann auf der wichtigsten Position. Einen, der sie durch die Hauptrunde trug und einen gehörigen Anteil daran hat, dass seine Mannschaft über eine der stärksten Abwehrreihen der Liga verfügt und sich direkt für die Runde der letzten Acht qualifizierte.
So wird das Duell der beiden Teams vor allem zu dem der Torhüter. Wer das gewinnt, durfte in knapp zwei Wochen im Halbfinale stehen.
Wer aktuell die Nase vorn hat, ist schwer zu sagen. Wie die beiden Teams, die nach 52 Hauptrunden-Spielen die gleiche Punktzahl haben (87), sind auch Mathias Niederberger (DEG) und Felix Brückmann (Wolfsburg) gleich auf. Niederberger hat die etwas bessere Fangquote (93,0 zu 92,1 Prozent), Brückmann den etwas besseren Gegentorschnitt (2,05 zu 2,27).
Auch DEG-Torwarttrainer Michael Elmer sieht die beiden Goalies auf einem Niveau: „Mathias ist vielleicht der bessere Schlittschuhläufer, Felix hat brutale Fähigkeiten, das Spiel zu lesen, er ist ein richtiger Kämpfer, gibt nie eine Scheibe verloren und versucht immer alles, um den Körper hinter den Puck zu bringen. Aber das tut Mathias natürlich auch, es wird ein sehr enges Duell.“
Ähnlich sieht das Christof Kreutzer: „Beide haben dieses Jahr ihre Leistungen bestätigt, beide sind mental sehr gut vorbereitet“, sagt der Cheftrainer und hofft, dass sein Schützling durch die Auszeichnung zum DEL-Torwart des Jahres „noch mal einen Ansporn hat, dass er der Mannschaft etwas zurückzahlen will, Mathias hat diesen Ehrgeiz.“
Den hat er unbestritten, allerdings hat Brückmann gegenüber seinem zwei Jahre jüngeren Kollegen den Vorteil, erfahrener zu sein. Bereits in der vergangenen Saison stand er in den Play-offs im Kasten der Wolfsburger, die wie die DEG ins Halbfinale kamen.
Dass der erst 23 Jahre alte Niederberger, der aktuell seine erste Saison als Stammtorhüter erlebt, in den Play-offs Nerven zeigt, glaubt sein Torwarttrainer allerdings nichts: „Mathias hat schon 60 Play-off-Spiele auf dem Buckel, wenn man die Spiele bei der U-Nationalmannschaften mitrechnet, und für mich sind das Play-off-Spiele“, sagt Elmer. „Er weiß, worauf es ankommt.“
Gegen Wolfsburg wird Niederberger vor allem gefordert sein, die Übersicht zu behalten. Die Grizzlys schießen aus allen Lagen und versuchen, vor dem Tor Theater zu machen, um den DEG-Goalie zu verunsichern, ihm die Sicht zu nehmen und Nachschüsse zu verwerten.
Geht es allerdings nach Tim Conboy, muss sich Niederberger davor keine Sorgen machen: „Er muss nicht alles allene machen. Wir können ihm helfen, indem wir Schüsse blocken, gut defensiv stehen und keine Gegenstöße oder Alleingänge der Gegner provozieren“, sagt der Abwehrchef, für den das Alter seines Goalies keine Rolle spielt: „Mathias wird nicht nervös sein. Er ist zwar jung, aber er ist dafür sehr erfahren. Wenn du sein Alter nicht wüsstest, würdest du denken, er ist ein alter Hase, und mental sehr weit.“