DEL-Finale: Spielfreude trifft auf Leidenschaft
Berlin (dpa) - Lukas Podolski twitterte kurz und knapp: „Well done“, „gut gemacht“. Das Urteil des Kölner Fußball-Idols galt dem Eishockey-Club seiner Heimatstadt.
Der Nationalspieler war Tribünen-Zeuge in der Lanxess-Arena, als die Haie mit dem 4:2 gegen Wolfsburg erstmals seit fünf Jahren ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzogen, über 18 000 Zuschauer vor Freude ausflippten und immer wieder „Finale“ schrien. Dort kommt es zur Neuauflage der Endspielserie von 2008 gegen die Eisbären. Oder anders gesagt: Konstante Kölner Spielfreude trifft auf Berliner Leidenschaft.
„Wenn man die Playoffs betrachtet, ist es das beste Finale, das ich mir vorstellen kann“, sagte Berlins Angreifer Florian Busch, vor fünf Jahren in Köln Schütze des titelbringenden Tores. Busch hatte
mit den Eisbären auf dem Weg ins Finale die Pinguine aus Krefeld ausgeschaltet. Kölner wie Berliner rauschten mit jeweils 3:0-Siegen durch die Halbfinal-Serie. Die Souveränität der Haie überrascht dabei wenig. Das spielstarke Team von Trainer Uwe Krupp überzeugte in der Hauptrunde und bewies in den Playoffs eine beeindruckende Konstanz.
Die Berliner erlebten hingegen eine Spielzeit zwischen Frust und Freude. In den ersten drei Partien des Playoff-Viertelfinales gegen die Hamburg Freezers kassierte der Titelverteidiger satte 18 Gegentreffer. „Wir hatten viele Höhen und Tiefen, mussten immer wieder unsere Formationen ändern“, erklärte Eisbären-Trainer Don Jackson.
Den Tiefpunkt markierte das 4:8-Heimdebakel gegen die Hamburger im dritten Match. Doch statt zu lamentieren, stellte sich Kapitän André Rankel selbstbewusst vor die Journalisten und verkündete: „Wir haben Herz und Charakter. Wir gewinnen das nächste Spiel in Hamburg.“ So recht glauben wollte ihm das nach der desaströsen Leistung niemand. Doch er sollte recht behalten: Die Hauptstädter agierten fortan wie verwandelt und legten eine Siegesserie von sechs Spielen hin. Die bröckelige Defensive genügt nun wieder Playoff-Ansprüchen.
„Entscheidend ist, dass wir uns gesteigert haben. Der Einsatz stimmt, die Leidenschaft ist da“, erläuterte Verteidiger Jens Baxmann, der mit vier Toren großen Anteil am Aufschwung in der K.o.-Runde hat. Auch Kölns Coach Krupp erkennt die Qualitäten des Finalgegners an. „Die Eisbären haben gerade wieder bewiesen, dass sie eine Topmannschaft sind.“ Deshalb scheute sich der Ex-Bundestrainer, die Favoritenrolle zu verteilen. „Dazu möchte ich nichts sagen“, meinte Krupp. Dafür hatte aber Lukas Podolski noch etwas mitzuteilen. Unmittelbar nach dem Spielende eilte der Arsenal-Profi in die Kölner Kabine und beglückwünschte die Haie-Spieler.