Brisantes Wiedersehen für Krupp - Köln fordert Berlin
Berlin (dpa) - Die Brisanz des Duells mit seinem Ex-Verein Kölner Haie schiebt Eisbären-Trainer Uwe Krupp mit einem lockeren Spruch beiseite. „Wenn der Berliner Bus auf dem Weg vom Hotel zur Halle kaputt gehen würde, dann wüsste ich, wie wir zur Halle kommen“, sagt der 50-Jährige schmunzelnd.
Entspannt plaudert er am Tag vor dem Viertelfinal-Auftakt um die deutsche Eishockey-Meisterschaft im Aufenthaltsraum der Eisbären-Trainingsstätte über die Playoff-Aussichten des DEL-Rekordmeisters. Eine besondere Anspannung lässt er nicht erkennen. Seine Vergangenheit soll kein großes Thema sein. Dabei kommt es für ihn zum emotionalen Wiedersehen.
Krupp wurde in Köln geboren, begann dort einst seine Karriere als Verteidiger und führte die Rheinländer als Coach 2013 und 2014 zweimal ins Finale. „Viel mehr als ein faktischer Hintergrund ist das jetzt nicht. Das ist ein Gegner, genau wie wir ein Gegner für Köln sind. Alles andere hat nicht so eine Bedeutung“, sagt das deutsche Eishockey-Idol, spielt mit dem schlichten weißen Plastikbecher in seiner Hand und nippt an seinem Kaffee.
Von diesem Dienstag an kämpft Krupp mit den Eisbären Berlin gegen seinen Heimatverein in maximal sieben Partien um den Halbfinaleinzug. Die Serie beginnt in Berlin, das als Zweiter der Hauptrunde gegen den Siebten Heimrecht hat. „Egal auf welchen Gegner du triffst, das wird die gleiche Atmosphäre wie in einem Endspiel“, behauptet Krupp.
Ein Titel als Trainer fehlt dem Stanley-Cup-Sieger noch. Mit großen Ambitionen war Krupp 2011 als Trainer nach Köln zurückgekehrt, das vor seiner Amtsübernahme vor dem finanziellen Kollaps stand. Nachdem er den Titel zweimal knapp verpasst hatte, verlief die Trennung im Herbst vor eineinhalb Jahren wenig harmonisch.
Für die Eisbären war zuletzt zweimal nacheinander schon in der ersten Playoff-Runde Schluss, 2015 konnte auch Krupp das frühe Saison-Aus nicht mehr vermeiden. Nun hat der siebenmalige Titelträger der Deutschen Eishockey Liga wieder Titelchancen. „Keine Mannschaft hat mit der Souveränität gespielt wie Mannheim in der vergangenen Saison“, sagt Krupp. „Ich glaube, dass viele Mannschaften ein Wort mitreden können. Wir wollen eine davon sein.“
Aber ausgerechnet die „personell sehr starken“ Kölner könnten ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Nach einer lange verkorksten Vorrunde hat sich der kostspielig zusammengestellte Kader des achtmaligen deutschen Meisters stabilisiert. Der kanadische DEL-Novize Cory Clouston hatte im Januar Krupp-Nachfolger Niklas Sundblad als Cheftrainer beerbt. „Gegen die Besten der Liga haben wir immer gut gespielt“, betont Haie-Stürmer Andreas Falk. Die vier Hauptrunden-Spiele entschied jeweils das Heimteam für sich.
Den Heimvorteil im möglicherweise entscheidenden siebten Spiel haben Krupps Berliner, die sich zudem in den vergangenen Tagen in Ruhe vorbereiten konnten. Die Kölner dagegen waren in der ersten Playoff-Runde gegen Mannheim gefordert, erst am Sonntag warfen sie den Titelverteidiger aus dem Meisterschaftsrennen. „Traditionell ist eine Mannschaft, die aus einer solchen Serie kommt, besser im Rhythmus. In den Playoffs kann alles passieren“, sagt Krupp.