DEL-Halbfinale wird zu einem Wiedersehen

Mannheim/Ingolstadt (dpa) - Es sind Duelle ehemaliger Torhüter-Konkurrenten und Begegnungen von Meisterhelden mit den Clubs ihrer Vergangenheit: Die Halbfinal-Serien in der Deutschen Eishockey Liga haben Brisanz.

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Am Freitag legen die vier Clubs mit den ersten von maximal je sieben Spielen los.

ADLER MANNHEIM - GRIZZLY ADAMS WOLFSBURG

DIE AUSGANGSLAGE: Beide hatten Zeit, sich zu erholen. Wolfsburg fertigte im Viertelfinale überraschend Mitfavorit EHC München in vier Partien ab. Eins mehr benötigte Mannheim gegen Nürnberg. Von den vier Hauptrunden-Spielen gewann jeder zwei. Die Mannheimer drehten bei den Niedersachsen einmal ein 0:4. „Die Wolfsburger wissen, dass wir immer zurückkommen können“, sagt Adler-Stürmer Frank Mauer.

DER FAVORIT: Mannheim, ganz klar. Der sechsfache deutsche Eishockey-Meister schloss die Hauptrunde als bestes Team ab und ist erster Titelanwärter. Doch 2013 überraschte Wolfsburg die Mannheimer schon einmal: Damals warf der Vorrunden-Zehnte den Vorrunden-Sieger im Viertelfinale raus.

DIE BRISANZ: Der zuletzt stark parierende Wolfsburg-Goalie Felix Brückmann stand in der vergangenen Saison noch bei den Adlern in Konkurrenz zu Nationaltorhüter Dennis Endras. Endras besitzt in 2014/15 den Status der klaren Nummer eins - und spielt mit dem Wissen deutlich besser. Zudem: Wolfsburgs Trainer Pavel Gross gehört zu den Mannheimer Meisterhelden der 90er - gemeinsam mit Jochen Hecht.

DAS SAGEN DIE TRAINER: Adler-Coach Geoff Ward konzentriert sich auf das eigene Team und beschäftigt sich mit dem trickreichen Kollegen wenig: „Meiner Meinung nach haben noch nie Trainer eine Playoff-Serie entschieden.“ Gross sieht die Rollen klar verteilt: „Wir brauchen kein Alibi, die Favoritenrolle ist uns egal. Aber die Eishockey-Welt ist nicht doof, um zu wissen, wer der Favorit ist.“

DAS SAGEN DIE KAPITÄNE: Die Adler haben Heimrecht - für Nationalspieler Marcus Kink ist das ein klarer Vorteil: „Unsere Fans haben uns schon die ganze Saison nach vorne gepeitscht.“ Wolfsburgs Tyler Haskins will das Halbfinale gegen die Mannheimer auch genießen: „Es macht immer Spaß, gegen sie zu spielen.“

ERC INGOLSTADT - DÜSSELDORFER EG

DIE AUSGANGSLAGE: Beide mussten ins siebte Spiel, schafften erst am Dienstagabend den Halbfinaleinzug. Hamburg verlangte Düsseldorf alles ab, Ingolstadt wurde von Iserlohn bis zur finalen Partie gefordert. „Eigentlich müssten die Kräfte schwinden, aber aus dieser Situation zieht man die Kraft“, sagt DEG-Profi Stephan Daschner.

DER FAVORIT: Das Hauptrunden-Abschneiden spricht für Ingolstadt, den Sensations-Meister der Vorsaison. Aber: Düsseldorf, zweimal in Folge schlechtestes Team der Liga, entpuppte sich als das Überraschungsteam der bisherigen DEL-Saison. Warum soll das nicht so weitergehen?

DIE BRISANZ: Die Verteidiger Timothy Conboy und Jakub Ficenec sowie Stürmer Travis Turnbull zogen erst vor der Saison von Oberbayern ins Rheinland. 2014 gewannen sie noch mit Ingolstadt den Titel. ERC-Profi Christoph Gawlik folgt im Sommer und kann die Saison seines künftigen Arbeitgebers beenden.

DAS SAGEN DIE TRAINER: Der Halbfinaleinzug hat DEG-Coach Christof Kreutzer überwältigt, aber auch das Selbstbewusstsein gestärkt: „Wir können auch die schlagen.“ Ingolstadts Coach Larry Huras fordert eine Leistungssteigerung: „Wir wissen, dass wir gegen Düsseldorf in der nächsten Runde viel besser spielen müssen und das auch können.“

DAS SAGEN DIE KAPITÄNE: Daniel Kreutzer bleibt dabei: Der rheinische Traditionsverein ist klarer Außenseiter. „Ingolstadt ist vielleicht noch etwas breiter besetzt und hat mehr Offensiv-Qualität als Hamburg. Aber wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken. Der Tank ist noch voll“, meint der Bruder des Trainers. Auf jeden Fall hat sich die DEG Respekt verdient, erklärt Ingolstadts Patrick Köppchen: „Es sagt eigentlich schon alles, dass sie in Hamburg das siebte Match für sich entscheiden konnten.“