Eishockey-Fest mit Risiko DEL Winter Game soll Trumpf bleiben

Sinsheim (dpa) - Nach dem Eishockey-Spektakel in der Sinsheimer Fußball-Arena feierten die Mannheimer Profis ausgiebig mit ihren Fans.

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Wie kleine Jungs setzten sich Nationaltorhüter Dennis Endras und Co. quietschvergnügt in ein Ruderboot, das beim 3. Winter Game der Deutschen Eishockey Liga als Deko diente. Doch selbst nach einem „Bilderbuchtag“ überlassen die Adler Mannheim das nächste Spiel unter freiem Himmel gern anderen. „Es ist ein Event, das zirkulieren muss, das für Eishockey-Deutschland an verschiedenen Standorten stattfinden muss“, sagte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp nach dem 7:3 seines Clubs über die Schwenninger Wild Wings.

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Nürnberg 2013, Düsseldorf 2015 und nun das Stadion von 1899 Hoffenheim waren schon dran mit dem Erlebnis, mit dem für den Sport und die Deutsche Eishockey Liga (DEL) geworben werden soll. „Man hat jetzt gezeigt, dass es auch in einem kleineren Stadion funktioniert“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Das zeigt noch mehr Clubs, dass sie das gewisse Risiko, das drinsteckt, eingehen können.“

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Statt 50 000 und mehr wie bei den vorherigen Auflagen waren 25 022 Zuschauer in die Rhein-Neckar-Arena gepilgert. Es waren weniger als erhofft, die Kapazität lag bei 26 500. „Ein paar Hundert Zuschauer hin oder her - wichtig ist, dass die, die da waren, eine gute Zeit haben. Die haben es zelebriert und werden es allen erzählen“, sagte Tripcke.

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Zehn Tore sowie ein packendes Derby bekamen die Besucher geboten. Erst mit dem Schlussspurt der Adler wurde das Ergebnis deutlich. Mannheim festigte seinen Platz in der Spitzengruppe, wurde am Sonntag von Köln aber wieder von Platz drei verdrängt. Vorn liegen Meister EHC Red Bull München und die Nürnberg Ice Tigers, die am Sonntag aber beide knappe Niederlagen hinnehmen mussten. München verlor trotz eines imposanten Comebacks 5:6 nach Verlängerung bei den Augsburger Panthern. Die Franken mussten sich 3:4 gegen Köln geschlagen geben.

Mannheims Winter-Game Rivale Schwenningen bleibt unten stecken. Die Trainer Sean Simpson und Pat Cortina schwärmten am Samstag ebenso wie die Profis von der besonderen Atmosphäre. „Super“, „einmalig“, „sensationell“, war überall zu hören. „Es war wie früher als kleiner Bub auf einem See zu spielen“, erklärte Mannheims früherer NHL-Star Marcel Goc. „In 10, 20 Jahren werden wir noch darüber reden.“

Klirrende Kälte und Schneeflocken passten perfekt in den Rahmen. Der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Franz Reindl, bilanzierte: „Ich denke, dass das Herz jedes Eishockey-Fans höher schlägt, wenn er so etwas erleben darf.“

Adler-Chef Hopp war glücklich über den „Bilderbuchtag für uns alle und das Eishockey“, erwähnte aber den großen Aufwand. Die Mannheimer waren Ausrichter, sie hatten von Schwenningen das Heimrecht für die Liga-Partie übernommen. „Wir haben das Risiko gehabt. Wir müssen das final analysieren, wie das ausgefallen ist. Da wird schon ein Überschuss bleiben“, sagte er. Seine Rechnung wird auch davon beeinflusst, welcher Rasen in der Sinsheimer Arena neu verlegt werden kann. Bleibt es so kalt, wird das frische Grün aus wärmeren europäischen Gefilden geliefert. Statt rund 100 000 Euro sind dann 150 000 Euro fällig.

In zwei Jahren will die DEL das nächste Winter Game organisieren. Der Rhythmus soll beibehalten, die Idee nicht überstrapaziert werden. „Sonst verflacht das Ganze vielleicht ein bisschen“, sagte Goalie Endras. Als Eishockey-Höhepunkt in diesem Jahr steht die WM in Köln und Paris an. Im Mai, vielleicht bei frühlingshaften oder gar sommerlichen Temperaturen, unter geschlossenem Hallendach.