Eisbären Berlin erneut deutscher Eishockey-Meister

Berlin (dpa) - Die Eisbären Berlin bleiben das Maß aller Dinge im deutschen Eishockey. Dank eines 3:1 (0:1, 1:0, 2:0) im Alles-oder-Nichts-Match gegen die Adler Mannheim kürten sich die Hauptstädter mit dem sechsten Meistertitel zum Rekordchampion der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Barry Tallackson (34. Minute), Darin Olver (45.) und Julien Talbot (51.) per Penalty sorgten vor 14 200 Fans in Berlin für eine rauschende Meisterparty und vergoldeten obendrein Clubikone Sven Felski dessen 1000. Erstligaspiel im Eisbären-Dress. „Die Serie war so eng, wir haben wirklich gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gespielt. Ich bin total stolz auf die Truppe, dass wir diese Serie gewonnen haben“, sagte Felski. „Der hat graue Haare auf dem Rücken und setzt sich jetzt noch die Krone auf“, scherzte Teamkollege Jens Baxmann. „Das ist unfassbar, wie wir uns hier durchgebissen haben, das war Riesenwerbung für das Eishockey in Deutschland. Mannheim hätte auch gewinnen können“, fügte Baxmann hinzu.

Den Gästen, die ihre siebte Meisterschaft verpassten, reichte der Führungstreffer von Ronny Arendt (14.) im entscheidenden fünften Playoff-Finale nicht. Das Team von Coach Harold Kreis muss nach dem bis dato letzten Erfolg 2007 damit weiter auf den erneuten Sprung auf den Eishockey-Thron warten. Die Berliner Fans feierten mit Sprechchören aber auch den unterlegenen Finalisten. „Natürlich ist die Enttäuschung sehr groß. Es tut mir leid für die Jungs“, sagte Kreis. „Berlin hat einfach seine Qualität gezeigt. Wir waren kurz davor zu Hause, aber kurz davor ist noch nicht entschieden.“

Im Duell der beiden besten Sturmreihen der Liga stahl das Berliner Trio Tallackson, Olver und Florian Busch ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison den Mannheimer Top-Angreifern die Show. Waren Ken Magowan, Adam Mitchell und allen voran Playoff-Topscorer Christoph Ullmann in den ersten vier Partien von den Eisbären noch kaum zum stoppen, so versagten den Dreien diesmal die Nerven. Zudem gingen allen Gegentoren Abwehrfehler der Kurpfälzer voran.

Den Gastgebern war die Euphorie aus der famosen Aufholjagd zum 6:5 zwei Tage zuvor von Beginn an anzumerken, mit fast überfallartigen Angriffen startete Berlin in die Partie. Die Marschrichtung der Mannheimer änderte sich im Vergleich zu den vorigen Finalmatches nicht: Sicher in der Abwehr stehen und dann blitzschnell Gegenstöße einleiten. Beim Führungstreffer profitierten die Adler von einem Fehler des zuletzt bärenstarken Rob Zepp. Einen Schuss von Frank Mauer lenkte der Nationalkeeper direkt vor die Kelle von Arendt, der den Puck ins Netz bugsierte.

Im zweiten Abschnitt verteidigten die Gäste aggressiver und Berlin tat sich schwer, aus der eigenen Hälfte hinauszukommen. Eine der wenigen zwingenden Chancen vergab Tallackson, der direkt vor Torwart Frederick Brathwaite freigespielt wurde, Mannheims Routinier aber nicht überwand (29.). Wenige Minuten später machte es der nach Spielende zum wertvollsten Akteur der Finalserie gekürte Torjäger besser, als er einen schnellen Angriff nach Vorlage von Busch mit einem Schuss in den Winkel abschloss. „Das war der Knackpunkt, danach haben die Jungs den zweiten Wind gekriegt. Bis dahin war Mannheim besser“, sagte der lange verletzte Berliner Kapitän Stefan Ustorf. Kurz nach dem 1:1 brandete in der vollbesetzten Arena erneut Jubel auf, als John Sim einen Schlagschuss scheinbar einnetzte - der Puck knallte aber an die Latte (34.).

Immerhin war die Aktion Initialzündung für einen Schlussspurt, in dem zunächst Olver nach starker Vorarbeit von Busch und Tallackson vorbeischoss (37.) und auf der anderen Seite Matthias Plachta den Puck nicht im leeren Tor unterbrachte (39.). Als Olver einen überragenden Sololauf mit einem Schuss durch die Beine von Brathwaite zum zweiten Tor abschloss, Mauer allein vor Zepp scheiterte (51.) und Talbot einen Penalty nach Foul von Shawn Belle sicher verwandelte, konnte die Party auf den Rängen beginnen.