Eishockey Eisbären-Trainer Krupp wechselt zu Sparta Prag
Berlin (dpa) — Die Eisbären Berlin stehen nach dem unerwarteten Wechsel von Coach Uwe Krupp nach Prag vor einem radikalen Neubeginn.
Der emotionale Abschied des Trainers und von Torwart-Routinier Petri Vehanen reißen beim Eishockey-Vizemeister Lücken, die nicht so leicht zu füllen sind. Sparta Prag bestätigte die Verpflichtung von Krupp, der als erster ausländischer Trainer beim viermaligen tschechischen Meister anheuerte. Der 52-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag.
Nach der knappen Niederlage im DEL-Finale gegen München hatten 2500 Fans am Samstag in Berlin Krupp noch einmal mit „Uwe, Uwe!“-Sprechchören bejubelt. Sportdirektor Stéphane Richer traf Krupps Wechsel völlig unvorbereitet. „Es ist noch ganz frisch. Ich bin sehr überrascht und geschockt. Wir wollten, dass Uwe hierbleibt“, sagte Richer. Einen Kandidaten für die Nachfolge haben die Eisbären noch nicht. „Es gibt keinen Plan“, räumte Richer ein: „Wir haben keine anderen Trainer beobachtet.“
Krupp indes suchte offenbar nach dreieinhalb Jahren in Berlin eine neue Herausforderung. „Ich kenne die lange Geschichte des Clubs und Hockeys in der Tschechischen Republik und früher in der Tschechoslowakei. Hockey hat eine kulturelle Bedeutung in diesem Land und ein Teil davon zu sein, ist eine Verpflichtung für mich“, wurde er auf der Homepage des Vereins zitiert.
Krupp war im Dezember 2014 nach der Trennung von Jeff Tomlinson als Headcoach der Berliner vorgestellt worden. Aber auch er schaffte es nicht, an die erfolgreichen Zeiten unter dem jetzigen Münchner Trainer Don Jackson anzuknüpfen. Jackson hatte in sechs Jahren fünf Titel mit den Eisbären gewonnen. Für Krupp hingegen war es in seinem dritten DEL-Finale als Trainer, zwei davon mit den Kölner Haien, die dritte Niederlage.
Doch die Trainerfrage ist nicht die einzige Baustelle bei den Eisbären. Bei der Zusammenstellung des Kaders gibt es gravierende Unsicherheiten. Ob Leistungsträger wie Louis-Marc Aubry und Nick Petersen bei den Berlinern bleiben werden, ist fraglich. Der Verlust der beiden Angreifer würde den Vizemeister empfindlich schwächen, waren sie doch in den Playoffs mit jeweils zehn Treffern die beiden punktbesten Spieler der gesamten Deutschen Eishockey Liga.
Auf jeden Fall brauchen die Berliner einen neuen Torhüter. Vehanen macht Schluss. In seinen vier Jahren bei den Eisbären zählte der 40-Jährige, der 2010 mit Ak Bars Kasan den Titel in der Kontinental Hockey League gewonnen hatte und 2011 mit der finnischen Nationalmannschaft Weltmeister geworden war, zu den stärksten Torhütern der DEL.