Nach verlorenem DEL-Finale Krupp-Abschied bei den Eisbären? Sparta Prag zeigt Interesse

Berlin (dpa) - Ohne die erhoffte Krönung steht Uwe Krupp vor einem möglichen Abschied bei den Eisbären Berlin - und auch aus der Deutschen Eishockey Liga.

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Kurz nach der Finalniederlage will der Hauptstadtclub eine Entscheidung über die offene Zukunft des Coaches verkünden, der tschechische Spitzenclub HC Sparta Prag wirbt derweil intensiv um den 52-Jährigen.

Seine Vertragssituation sei „ungelöst“, sagte Krupp nach der 3:6-Niederlage im letzten DEL-Endspiel beim EHC Red Bull München. „Ursprünglich wollte ich in Berlin bleiben, aber es ist eine lange Saison gewesen. Wir werden jetzt schauen, wie es sich in den nächsten Tagen entwickelt.“ Er denke, dass es in der Frage jetzt „relativ schnell“ gehe, erklärte der frühere Bundestrainer.

Die Eisbären wollen bei der Saisonabschlussfeier bekanntgeben, ob es mit oder ohne Krupp weitergeht. „Genau das wird passieren“, sagte Geschäftsführer Peter John Lee. Zuletzt hatte die sportliche Führung bereits erklärt, während der Saison öffentlich nicht über einen neuen Vertrag reden zu wollen. Nun müsste es eine überraschende Last-Minute-Wende geben, sollte der Trainer doch noch verlängern.

Nach der Niederlage im Final-Showdown war Krupp selbst vor allem bemüht, seine Spieler zu loben: „Heute geht es um die Mannschaft, um die Vizemeisterschaft. Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, betonte er. „Sie haben so viel Charakter gezeigt und so viel gekämpft. Das ist eine gute Truppe.“

Und doch reichte es für die Berliner gegen das Überteam aus München nicht zum ersten Triumph seit 2013. Auch Krupp wartet damit in der DEL weiter auf seinen Premierentitel - mit seinem Heimatclub Kölner Haie unterlag der ehemalige Verteidiger zweimal im Finale.

Nun bekundete Prag öffentlich das Interesse an einer Verpflichtung Krupps. Der Club stehe mit dessen Agenten in Kontakt, sagte ein Sprecher der Prager der Onlineausgabe der Zeitung „MF Dnes“. „Wir sind an seinen Diensten interessiert, aber bisher ist noch nichts entschieden“, fügte er hinzu.

In einer offiziellen Stellungnahme auf seiner Internetseite bekräftigte der Club anschließend, dass er die „große Persönlichkeit des Welthockeys“ unter Vertrag nehmen wolle. Prag hat eine eher erfolglose Saison hinter sich, rutschte fast ans Tabellenende, gilt aber als eine der renommiertesten Adressen in Europa.

Die Berliner sind zumindest zurück in der deutschen Spitze und auch für die Champions League der kommenden Saison qualifiziert. Der große personelle Umbruch im vergangenen Sommer hatte die Eisbären stark gemacht. Unter dem kurz zuvor verpflichteten Sportdirektor Stéphane Richer kamen sieben Neuzugänge, die sich allesamt als Bereicherungen erwiesen. Richer und Lee hätten bei ihren Personalentscheidungen „ein gutes Händchen“ gehabt, lobte Krupp.

Schon an diesem Wochenende könnte sich andeuten, wie groß die Veränderungen vor der nächsten Spielzeit werden. Bislang steht fest, dass Torhüter Petri Vehanen seine lange Karriere beendet. „Alles fing Mitte der 80er Jahre an und irgendwann wurde aus meinem Hobby mein Beruf. Jetzt ist es Zeit, das Kapitel zu beenden“, twitterte der 40 Jahre alte Vehanen. Damit wird es kommende Saison einen neuen Eisbären-Stammkeeper geben - und womöglich auch einen neuen Trainer.