Eishockey Erfolgscoach ohne Allüren: Münchens Jackson vor neuer Ära?
München (dpa) - Eishockey-Erfolgscoach Don Jackson macht aus seinem Ziel keinen Hehl. Erster zu werden, ist sein Selbstverständnis. „Wir wollen Meister werden“, lautet schon zu Saisonbeginn das unmissverständliche Motto des Trainers des EHC Red Bull München.
Im Gegensatz zu etlichen Kollegen vermeidet es der 61-Jährige nicht, die Favoritenrolle anzunehmen. Der Erfolg gibt ihm mit seiner Art recht. Jackson ist der Meistermacher der Deutschen Eishockey Liga und schickt sich an, mit den Münchnern eine ähnliche Ära zu prägen wie einst mit Berlin.
Nach dem letztendlich souveränen Finaleinzug mit 4:1-Siegen im Halbfinale gegen die Adler Mannheim spielt der US-Amerikaner mit dem Topfavoriten im Playoff-Finale um den Titel-Hattrick. Dann kommt es pikanterweise zum Duell mit den Eisbären Berlin, die in ihrem Halbfinale die Nürnberg Ice Tigers mit 4:2 bezwungen hatten. Ausgerechnet Berlin gegen Don Jackson: Mit den Eisbären feierte dieser nämlich einst fünf Meisterschaften in sechs Jahren.
Ein Lautsprecher ist der Coach aber auch in Berlin nicht geworden. Der Mann aus Minnesota versteckt sich besonders gern hinter Allgemeinsätzen. Er tritt zurückhaltend und ruhig auf, Starallüren kennt er nicht. Dabei ist seine Vita beeindruckend: Als Spieler feierte der Amerikaner mit den Edmonton Oilers an der Seite der kanadischen Eishockey-Legende Wayne Gretzky zwei Stanley-Cup-Triumphe in der NHL. In Europa wurde er zum erfolgreichsten Trainer der DEL.
Gefühlsausbrüche zeigt er selten. Auch nach der Machtdemonstration mit dem 5:0 im entscheidenden fünften Halbfinal-Duell mit Mannheim huschte im Interview kein Lächeln über sein Gesicht. „Die Jungs haben sich immer auf das Wesentliche konzentriert und haben sich durch nichts aus der Bahn werfen lassen“, bilanzierte Jackson.
Fouls und Sticheleien hatten das Duell gerade durch den üblen Ellbogencheck von Steven Pinizzotto gegen Adler-Stürmer Matthias Plachta und Plachtas Stockschlag gegen Münchens Markus Lauridsen emotional aufgeladen. Der Meister von 2016 und 2017 erwies sich als cleverer und disziplinierter.
Als Coach gilt Jackson als akribischer Arbeiter mit einem Faible für offensives Eishockey. Hilfreich sind dabei auch die Millionen, die ein österreichischer Getränkehersteller zur Verfügung stellt und die den Luxuskader ermöglichen. Gleich sieben Silbermedaillengewinner der Olympischen Winterspiele gehören zu seiner Mannschaft. „München ist eine eigene Klasse in dieser Liga“, sagte Mannheims Trainer Bill Stewart.
Der Olympia-Zweite Patrick Hager kennt auch andere Erfolgsfaktoren. „Mannschaften, die erfolgreich sind, sind loyal zueinander und pushen sich gegenseitig ans Limit - und genau das machen wir“, sagte der Münchner Nationalstürmer. „Keiner steckt auf, egal, wie das Ergebnis ist. Das Management macht einen guten Job, die richtigen Charaktere zu holen, um das Puzzle immer wieder zusammenzuhalten.“