Im NHL-Notizbuch: Eishockey-Nationaltorwart Zepp
Berlin (dpa) - Der zarte Lockruf aus dem Eishockey-Mekka NHL scheint den deutschen Nationaltorwart Rob Zepp zu beflügeln. Nach einem kurzen Tief wurde der Keeper wieder zweimal zum Matchwinner für die Eisbären Berlin, die mehr denn je einen baldigen Abschied des Schlussmanns befürchten müssen.
Zepp könnte seinem Augsburger Auswahlkollegen Dennis Endras folgen, der für die kommende Saison schon einen Vertrag mit den Minnesota Wild hat. „Es wird schwer werden, Rob in Berlin zu halten“, sagte Eisbären-Manager Peter John Lee.
Auf der Tribüne machte sich bereits NHL-Scout Matti Virmanen von den Edmonton Oilers eifrig Notizen. Der Club aus Nordamerikas lukrativer Profiliga hatte Zepp schon im Sommer ein Angebot unterbreitet, damals lehnte der Goalie noch ab. Auch bei der nächsten Verhandlungsrunde wollen die Berliner alles tun, den 29-Jährigen zum Bleiben zu bewegen. „Mir hat Zepp noch nicht gesagt, dass er uns verlassen wird“, beteuerte Lee.
Hält Zepp aber auch in Zukunft so stark wie zuletzt, dürften demnächst weitere Scouts aus Nordamerika in der Arena am Ostbahnhof auftauchen. Für Eisbären-Trainer Don Jackson bestand ohnehin nie ein Zweifel an den Qualitäten seines Stammtorwarts. Obwohl er Zepp vor einer Woche in Mannheim nach zwei haltbaren Gegentreffern bereits im ersten Drittel ausgewechselt hatte, beorderte der Berliner Coach den Nationaltorwart auch gegen Köln und Düsseldorf wieder in den „Bärenkäfig“ und sah sich vollauf bestätigt. „Rob hat stark gehalten“, lobte Jackson nach den zwei Siegen.
Dass sich Zepp nach seiner Auswechslung fürchterlich aufregt hatte, störte Jackson nicht. „Es ist gut, dass er Emotionen gezeigt hat“, sagte der Berliner Trainer. Beim 3:2 gegen Köln rettete der Deutsch-Kanadier Zepp die Eisbären mit unzähligen Paraden ins Penalty-Schießen, wo er anschließend alle Versuche der Haie abwehrte. Auch den 5:2-Sieg gegen die DEG hatten die Berliner dem Keeper zu verdanken. Er verhinderte, dass der Hauptstadt-Club nicht aussichtslos zurücklag, ehe er dem Spiel eine Wendung verlieh.
Für Zepp selbst war die persönliche Achterbahnfahrt sowieso nicht besorgniserregend. „In einer langen Saison mit so vielen Spielen passiert das schon einmal“, meinte er. „Ich habe deshalb jetzt nichts anders gemacht, als sonst im Training.“ Mit dieser Ruhe hatte er auch Bundestrainer Uwe Krupp überzeugt, der ihn beim WM-Märchen im vergangenen Mai in den Kader berief. Das Aktien von „Zepper“ sind seither im Höhenflug.