Krupp: „Meister wird, wer am wenigsten quatscht“
Hamburg (dpa) - 12 Jahre ohne Titel sind für Uwe Krupp und die Kölner Haie genug. Seit 2002 lechzt der Traditionsverein nach der Meisterschaft in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), der heutige Coach feierte damals als Spieler in der NHL mit Detroit den Sieg im Stanley-Cup.
Gemeinsam wollen sie nun ihre Titelpause beenden. Mit seinen Ambitionen hält sich der 48-jährige Krupp allerdings vornehm zurück. „Es wird der Trainer Meister, der am wenigsten quatscht“, stellte Krupp vor kurzem seine Devise klar.
Ohne große Reden zu schwingen, strebt eines der bekanntesten Gesichter im deutschen Eishockey nach seinem ersten DEL-Titel als Coach. Wie seine drei Trainer-Kontrahenten im Halbfinale, Pavel Gross (Wolfsburg), Benoit Laporte (Hamburg) und Niklas Sundblad (Ingolstadt) würde er sich zum ersten Mal in der deutschen Eliteliga zum Meistertrainer küren. Seit 2008 war diese Ehre für die Eisbären Berlin und Coach Don Jackson reserviert, nur 2010 durchbrach Hans Zach mit den Hannover Scorpions die Dominanz des Serienmeisters.
Markante Worte scheint keiner der vier Halbfinal-Coaches im Playoff-Alltag gern zu wählen. Sich die höchsten Ziele zu stecken, gehört für Krupp aber wie selbstverständlich zu einem Sportlerleben. „Ich bin Trainer, weil ich gerne gewinne“, erklärte er einmal, „und alle Trainingseinheiten, taktischen Vorgaben, Team-Meetings und Abläufe sind so ausgelegt, dass am Ende der Titel gewonnen wird.“
So führte er die deutsche Nationalmannschaft 2010 sensationell zu einem vierten Platz bei der WM, so könnte es in diesem Jahr mit den Kölner Haien klappen. Mit 2:1 liegt der achtmalige Meister in der Serie „Best of Seven“ vor dem vierten Spieltag bei den Grizzly Adams Wolfsburg vorn, dessen Trainer Gross 2011 mit den Niedersachsen schon einmal Final-Atmosphäre hinter der Bande erlebte.
Im vergangenen Jahr, als die Kölner die Vizemeisterschaft holten, arbeitete der Schwede Sundblad an Krupps Seite. Im Finale könnten sich die früheren Kollegen wieder treffen. Im Stil eines Schleifers trimmt Sundblad die Ingolstädter für den Saison-Höhepunkt. „Je härter man trainiert, desto einfacher fallen einem die Spiele“, sagte der mit 41 Jahren jüngste Coach der Vorschlussrunde. „Ich fordere viel von meinen Spielern im Training. Je härter sie im Training arbeiten, desto weniger muss ich im Spiel herumschreien.“
Für die Playoffs kamen die Ingolstädter rechtzeitig in Form. Zwar mussten sie am Sonntag beim Hauptrunden-Sieger Freezers die erste Niederlage im Halbfinale einstecken, haben nun aber vor eigenem Publikum die Chance auf den dritten Sieg. Der akribisch arbeitende Sundblad hat daran seinen Anteil, dabei überstand er in seinem ersten Jahr bei den Oberbayern auch schon eine Schwächephase.
Wie auch der Franko-Kanadier Laporte in Hamburg. Im Oktober rutschten die Norddeutschen mit dem 53-Jährigen gar auf den letzten Tabellenplatz. Das ist längst vergessen, Laporte verlängerte inzwischen seinen Vertrag bis 2015 und hofft mit den Freezers nach dem 2:1 vom Sonntag weiter auf den ersten Titel. „Dieser heutige Sieg könnte auch in dieser Serie der Wendepunkt sein“, meinte Laporte. Sein Motto für die Saison: „So wie ich bin, so müssen wir auch spielen. Hässlich und mit einem harten Charakter.“