Krupp neuer Trainer in Berlin - Tomlinson muss gehen

Berlin (dpa) - Uwe Krupp soll den DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin wieder zu alter Dominanz führen. Überraschend benannte der Hauptstadtclub den früheren Eishockey-Bundestrainer und Stanley-Cup-Sieger zum neuen Cheftrainer und trennte sich von seinem erfolglosen Coach Jeff Tomlinson.

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Für den geschassten Deutsch-Kanadier kam die Demission offensichtlich wie aus heiterem Himmel. Noch am Vormittag stand der 44-Jährige völlig entspannt beim Torwarttraining hinter der Bande. Mit einem Kaffeebecher in der Hand nahm er sich Zeit für einen kurzen Plausch mit einer der wenigen Zuschauerinnen.

Vier Stunden später war der glücklose Tomlinson seinen Posten als Cheftrainer los. Trotz eines leichten Aufwärtstrends endete sein Engagement bei den Eisbären nach eineinhalb Jahren. Er war als früherer Spieler und Co-Trainer der Berliner nach dem Abschied von Meistercoach Don Jackson auf den Chefsessel gewechselt.

„Wir haben viele Gespräche geführt und uns zu diesem Schritt entschlossen“, erklärte Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee in einer Mitteilung. „Das ist sicherlich eine Entscheidung mit kurzfristigen Auswirkungen, bei der für uns die langfristigen Planungen im Vordergrund stehen.“

Krupp soll am Mittwoch in der Hauptstadt präsentiert werden und das Eisbären-Training erstmals am Donnerstag übernehmen. Schon einen Tag später muss sich Krupp mit seinem neuen Team im Heimspiel gegen das Schlusslicht Straubing Tigers beweisen. Vorerst wird der Sportliche Leiter Stefan Ustorf das Training leiten.

Für den einstigen Stanley-Cup-Sieger Krupp endet eine gut zweimonatige Phase ohne berufliche Aufgabe. Nach einem miserablen Saisonstart hatten sich die Kölner Haie von ihm am 10. Oktober getrennt. Der 49-Jährige hatte sich mit den Rheinländern gerade erst auf eine Auflösung des ursprünglich bis 2017 datierten Vertrages geeinigt - und war somit frei für eine neue Herausforderung.

Zweimal hatte Krupp in den vergangenen beiden Jahren die Kölner ins DEL-Finale geführt, den Titel aber jeweils verpasst. Um die Meisterschaft wollen auch die Eisbären wieder spielen. Bei der Heim-WM vor vier Jahren führte er das deutsche Nationalteam sensationell auf Rang vier.

Für die Eisbären Berlin verlief die DEL-Saison bislang enttäuschend. Nach zuletzt drei Siegen in Serie arbeiteten sich die Berliner aber gerade mühsam bis auf Platz acht und damit in die Nähe eines direkten Playoff-Rangs vor. Den Ansprüchen in der Hauptstadt genügte das nicht. Bereits in der vergangenen Saison enttäuschten die Eisbären unter Tomlinson ihren Anhang bitter: Als Titelverteidiger und Serienmeister in die Saison gestartet, blieben die Berliner schon in der ersten Playoff-Runde hängen.

Tomlinson war bereits vor Wochen wieder in die Kritik geraten. Schon Anfang November hatte Lee ein klares Bekenntnis zu seinem Trainer vermieden, dessen Vertrag noch bis zum Saisonende lief. Seit langem hatte sich der siebenfache DEL-Champion von keinem Trainer mehr vorzeitig getrennt. Zuletzt musste Uli Egen, der Anfang 2002 durch Pierre Pagé ersetzt wurde, vorzeitig gehen.

„Jeff Tomlinson ist ein guter Trainer, doch leider hat die Konstellation hier nicht gepasst“, erklärte Ustorf. „Wir brauchen neue Impulse in unserem Team. Die Entscheidung für Uwe Krupp haben wir vor allem mit Blick auf die Zukunft getroffen.“