Neuer TV-Vertrag und neue Spielzeiten in der DEL
München (dpa) - Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) kehrt dem Bezahl-Fernsehen nach knapp 20 Jahren den Rücken, muss sich aber künftig mit einem in Deutschland bisher weitgehend unbekannten Sender zufrieden geben.
Rund 40 Spiele pro Saison werden künftig beim österreichischen Free-TV-Sender Servus TV übertragen. Er ist per Satellit, Kabel und Internet (IPTV) zu empfangen, 80 Prozent der deutschen Fernsehhaushalte können ihn derzeit theoretisch empfangen.
Regelsendetermin ist Sonntag um 17.45 Uhr. Dies sieht eine bis 2016 gültige Vereinbarung zwischen der DEL und der Münchner Sportrechte- und Marketingagentur The Sportsman vor, die die weltweite Vermarktung der DEL-Rechte übernimmt.
Das im Oktober 2009 gestartete Servus TV mit Sitz im Salzburger Land gehört zu 100 Prozent dem österreichischen Getränkehersteller Red Bull. Mit dem neuen TV-Vertrag ist der seit Jahren erwartete Einstieg des Unternehmens ins deutsche Eishockey perfekt. Der österreichische Brausehersteller ist seit einem Monat auch Haupt- und Namenssponsor des DEL-Clubs EHC Red Bull München.
Übertragen wird künftig in etwa die gleiche Anzahl an Spielen am Freitagabend vom Internetanbieter Laola1.tv. In den vergangenen Jahren war der Münchner Bezahlsender Sky der TV-Partner der DEL, nur acht Partien pro Saison wurden live auf Eurosport im Free-TV übertragen.
Mit dem neuen Vermarktungsvertrag geht auch eine deutliche Änderung des Spielplanes einher: Die seit Jahrzehnten traditionelle Spielzeit am Sonntagabend um 18.30 Uhr wird aufgegeben. Die Sonntagspartien beginnen künftig um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr. Nur beim Spiel der Woche beim neuen TV-Partner Servus TV findet das Eröffnungsbully um 17.45 Uhr statt.
„Sowohl Servus TV als auch Laola1.tv stehen für höchste Qualität, was Inhalt und Technik betrifft. Wir sind sicher, dass wir damit nicht nur der Vermarktung der DEL, sondern auch der breiteren Verankerung und Popularität des deutschen Eishockeys einen großen Schub geben können“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke bei der Präsentation der neuen Vereinbarung am Montag in München.
Über die finanziellen Hintergründe des Vertrages wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Branchenkennern sollen die 14 DEL-Clubs künftig in etwa genauso viel erhalten wie vom bisherigen Rechteinhaber Sky (rund 3,0 Millionen Euro pro Saison). Zum Vergleich: Sport 1 zahlt nach Angaben des Branchendienstes Sponsors jährlich 2,3 Millionen Euro an die Handball-Bundesliga und nur rund 100 000 Euro an die Basketball-Bundesliga.
Der Münchner Bezahlsender Sky und seine Vorgänger Premiere und Premiere World waren seit Ligagründung vor 18 Jahren in Besitz der TV-Rechte. Liveübertragungen außerhalb des Pay-TV gab es danach nur noch bis 2003 im Deutschen Sportfernsehen (DSF/heute Sport 1) und in den vergangenen beiden Jahren sporadisch auf Eurosport. Dort sahen im Schnitt 150 000 Zuschauer die Übertragungen, bei Sky bewegte sich die Quote im unteren fünfstelligen Bereich. „Wir sind überzeugt, dass mehr Potenzial vorhanden ist“, sagte Thomas Krohne, Vorstandsvorsitzender von The Sportsman.