Playoffs ohne zwei Favoriten - Tomlinson bleibt Coach

Berlin (dpa) - Für die Analyse nach dem frühesten Aus seit sieben Jahren will sich Eisbären-Manager Peter John Lee Zeit nehmen. Die Entscheidung über eine wichtige Personalie hat er aber schon getroffen.

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Trainer Jeff Tomlinson bleibt trotz der so enttäuschenden Saison im Amt, sagte Lee und bestätigte damit Berichte des „Berliner Kurier“ und des „Tagesspiegel“. „Man kann ihm nicht allein die Schuld geben“, erklärte der 58-Jährige.

Coach Tomlinson, Nachfolger von Meistercoach Don Jackson, war von außen in dieser Saison zwischenzeitlich in die Kritik geraten. Nach dem 2:3 in der Verlängerung des entscheidenden Spiels der Vor-Playoffs gegen den ERC Ingolstadt räumte der 43-Jährige zumindest eine Mitschuld ein. „Wir alle müssen in den Spiegel schauen, auch ich. Jeder von uns hat Fehler gemacht“, gab er mitgenommen zu, „jetzt müssen wir diese erkennen und ausbügeln.“ Das Aus in der Qualifikationsrunde ereilte auch einem seiner Vorgänger als Eisbären-Trainer: Pierre Pagé verpasste mit dem EHC München ebenso das Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga.

Für beide Teams beginnt viel früher als erwartet der Urlaub. Berlins Kapitän André Rankel suchte wenige Minuten nach dem Saison-Aus reumütig nach einer Erklärung. „Wir sind selber schuld an unserem Ausscheiden, wir haben nicht so Eishockey gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben“, räumte der Stürmer ein. „In den beiden verlorenen Spielen haben wir unsere Leistung niemals abrufen können und sind von daher verdient ausgeschieden.“

Anspruch und Wirklichkeit klafften in den vergangenen Monaten bei den Eisbären weit auseinander. Noch vor wenigen Tagen hatte Manager Lee vom erneuten Gewinn der Meisterschaft als klare Zielsetzung gesprochen - und muss sich nun ebenso hinterfragen.

Der Manager ließ sich wenige Minuten nach der großen Enttäuschung nur wenig entlocken. „So direkt nach dem Spiel sind zu viele Emotionen dabei, um zu sagen, wie es weitergeht“, wehrte der 58-Jährige ab, „wir müssen das Ausscheiden erst einmal verdauen.“ Das falle ihm noch immer nicht leicht, sagte er am Sonntag. „Aber Misserfolg gehört zu Erfolg dazu. Ich glaube, dass es eine Motivation ist für die Jungs.“

Ein paar Tage, wenn nicht gar Wochen will sich Lee Zeit nehmen. „Natürlich hatten wir keine gute Saison. Ich werde das jetzt in Ruhe analysieren, um dann zu schauen, welche Entscheidungen wir treffen.“ Zeit zur gründlichen Analyse haben die Eisbären nach dem Scheitern am Ende einer verkorksten Spielzeit reichlich. 2007 zogen sie die richtigen Lehren: Nach dem Aus in den Vor-Playoffs unter dem jetzigen Münchner Trainer Pagé, der Regie bei zwei Titeln geführt hatte, gingen fünf der nächsten sechs Meisterschaften nach Berlin.

Auch Pagé konnte die Erwartungen des Münchner Clubs in dieser Saison nicht erfüllen. Die entscheidende 1:4-Niederlage seines Teams gegen die Iserlohn Roosters konnte er kaum fassen. „Das ist unglaublich“, stammelte Pagé. „Das war das schlechteste Heimspiel.“ Nationalspieler Alexander Barta sah Fehler, die der EHC „nicht zum ersten Mal“ gemacht habe. Felix Peterman räumte sogar frustriert ein: „Hätten wir heute so gespielt, wie die Fans uns angefeuert haben, hätten wir gewonnen.“