Zach auf der Zielgeraden: „Mir redet keiner rein“
Mannheim (dpa) - 44 Monate hatte der „Alpenvulkan“ nach dem Meistertitel mit den Hannover Scorpions pausiert. Der frühere Bundestrainer und dreimalige Champion mit der Düsseldorfer EG hatte nach vier Titeln eigentlich abgeschlossen.
2012 hette er es abgelehnt, noch einmal Bundestrainer und zugleich Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zu werden. An Silvester 2013 aber kam dann der Anruf von Adler-Gesellschafter Daniel Hopp, einen Tag später hatte Zach einen neuen Trainerjob. Seinen womöglich letzten.
Das galt vor den Playoffs 2010 in Hannover im Prinzip auch. Damals führte er die Scorpions fast sensationell noch zur Meisterschaft. Ähnlich soll es in Mannheim nun auch laufen. Nach sechs Jahren ohne Meisterschaft soll der Mann aus Bad Tölz endlich die Adler-Durststrecke beenden. „Wir wollen das Bestmögliche erreichen, aber das geht nur Schritt für Schritt, mit konzentrierter Arbeit, mit Disziplin“, sagte Zach, der mit seinem Team in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Freitag in Nürnberg antritt. „Wir haben eine gute Ausgangsposition, können uns gut für die Playoffs positionieren. Die Liga ist aber ganz eng, da spielen Kleinigkeiten eine Rolle.“
Kaum einer kennt sich mit Kleinigkeiten so gut aus wie Zach. Entschlossen in der Abwehr, schnell in der Offensive - seine Taktik hat ein simples Fundament. Zach sorgt dann dafür, dass niemand ausschert. Und wenn doch, wird der derjenige freigestellt. Wie zuletzt Stürmer Yanick Lehoux. „Leistung ist fraglich, aber der Einsatz soll immer stimmen. Sein Bestes zu geben, das ist Grundvoraussetzung, im Sport und auch im übrigen Leben“, meinte Zach.
Er kennt nur einen Weg: seinen. Der Erfolg gibt ihm recht. „Mir redet keiner rein, gar keiner. Und das bekomme ich hier alles. Das weiß man, wenn man mich holt“, sagte Zach. Seine Spieler haben das schnell begriffen. „Er zieht sein Ding durch“, meinte der frühere NHL-Profi Jochen Hecht, der unter Zach auch in der Nationalmannschaft spielte. „Er hat eine riesige Aura und war überall erfolgreich, wo er gearbeitet hat“, erklärte Hopp seinen Coup.
Bis zum 30. April läuft Zachs Vertrag. Danach sei Schluss, hat er mehrfach betont. Mannheim mit seiner riesigen Anspruchshaltung war noch mal eine Ausnahme. „Das Nachwuchsprojekt, die Initiative der Familie Hopp, das hat mich gereizt“, sagte der 64-Jährige.
Von der Zeit nach dem Saisonende hat Hans Zach eine ganz genaue Vorstellung. „Ich hatte meinen Urlaub schon für Januar gebucht, den habe ich verschieben müssen und stornieren ging nicht, das hätte ich dann alles bezahlen müssen. Da haben wir das verschoben“, sagte das Eishockey-Trainerurgestein im Interview der Nachrichtenagentur dpa: „Also fahren meine Frau und ich im Mai in den Urlaub nach Maspalomas auf die Kanarischen Inseln.“ Wegen des guten Klimas und Zachs Abneigung gegen lange Flüge. „Aber erst ab dem 4. Mai, damit ich noch ein bisschen zu Hause fischen kann.“
Ist er mit dem Alter milder geworden? „Ich habe schon immer Milde walten lassen, weil ich Verständnis für meine Spieler habe. Ich arbeite ja nicht mit einem Computer, ich arbeite mit Menschen zusammen, mit denen man ordentlich umgehen muss, um erfolgreich zu sein“, erzählte Zach. An der Bande kann er immer noch aufbrausend sein, sonst wirkt er in sich ruhend, glücklich.
Das liegt auch an seiner Herkunft. „Ich bin getauft mit Isarwasser, ich bin Tölzer mit Leib und Seele, da geht nichts drüber.“ Seine Familie und die Natur machen ihn glücklich. Nicht zu vergessen das geliebte Fliegenfischen. Ob es nun mit oder ohne Meistertitel in den endgültigen Ruhestand geht - Zach wird seine letzten Wochen auf der Trainerbank richtig einordnen. „Bei einer Niederlage dürfen nicht alle deprimiert sein, bei einem Sieg nicht alle euphorisiert“, stellte Zach klar: „Das ist meine Maxime, dieser Ausgleich.“