DEB Deutscher Eishockey-Bund strebt schnelle Strukturreform an

Krefeld · Bei dem Turnier in Krefeld blieben viele Zuschauer fern. Aber auch andere Umstände sorgen dafür, dass der DEB finanziell nicht gut aufgestellt ist.

Die deutsche Auswahl wusste beim Deutschland-Cup zu überzeugen.

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Der Deutsche Eishockey-Bund steht strukturell und finanziell vor enormen Herausforderungen. Gerade wirtschaftlich ist der Druck für den DEB aktuell groß. Für das aktuelle Jahr wird ein Minus von rund einer Million Euro erwartet. „Wir arbeiten daran, dass das Ergebnis besser wird“, sagte DEB-Präsident Peter Merten am Rande des Deutschland Cups am Wochenende in Krefeld. Auch für das kommende Jahr rechnet der Verband mit „ein paar hunderttausend Miesen“.

Fehlende Zuschauer-Einnahmen während der Coronavirus-Pandemie, die aktuelle Energiekrise und zuletzt viele kostspielige Junioren-Turniere in Nordamerika haben den DEB demnach unter Druck gesetzt. Zudem müssten einige Bereiche im Verband erst aufgebaut werden. „Buchhaltung, Controlling und überhaupt die Vorausschau sind jetzt erst im Aufbau“, sagte der für Finanzen zuständige Vize-Präsident Hauke Hasselbring.

Rund ein halbes Jahr nach der Amtsübernahme verspricht sich das neue Präsidium in Zukunft vor allem deutlich höhere Erlöse im Sponsoring. Auch der erhoffte Zuschlag für die WM 2027 sei enorm wichtig. „Wir müssen aber dem Druck entkommen, alle paar Jahre eine WM zu bekommen“, sagte Merten, der im Frühjahr das Präsidentenamt vom ausgeschiedenen Franz Reindl übernommen hatte.

Unter Reindl war zuletzt viel Geld in sportliche Investitionen und vor allem die Nachwuchsförderungen geflossen. Angesichts des sportlichen Aufschwungs zuletzt soll daran auch in Zukunft nicht gespart werden. „Das ist das Letzte, was wir wollen“, sagte Sportdirektor Christian Künast, der am Sonntag mit einer stark verjüngten deutschen Mannschaft den erneuten Sieg beim Vier-Nationen-Turnier bejubeln konnte.

Binnen der nächsten zwei Jahre soll auch die dringend benötigte Strukturreform auf den Weg gebracht werden. Schon unter Reindl war vergeblich versucht worden, den Verband künftig von einer bezahlten Leitung führen zu lassen. Merten und seine Mitstreiter unternehmen nun einen neuen Versuch, der sich am Vorbild des Deutschen Handballbundes orientiert.

„Der DHB hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagte Merten. „Je nachdem, wie wir vorankommen, müssen wir überlegen, ob wir nächstes Jahr schon eine außerordentliche Versammlung machen oder das Thema auf der normalen Mitgliederversammlung ein Jahr später angehen.“ Geplant ist, dass der DEB künftig hauptamtlich vom Sportdirektor und dem Generalsekretär geführt wird und der Vorstand als Aufsichtsrat agiert.

(dpa)