Die Deutsche Eishockey Liga ist bereit für ein neues Rekordjahr

Umsatzsteigerung, mehr Zuschauer, neue TV-Formate, neue Regeln: Die DEL-Führung geht selbstbewusst in die Saison.

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Neuss. Irgendwann im Laufe des Vormittags legte Gernot Tripcke endgültig alle Zurückhaltung ab. Bereits in den Minuten zuvor hatte der Geschäftsführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei der Vorstellung der neuen Liga-Zentrale in Neuss nicht gerade tief gestapelt. Doch nun, als es um die TV-Übertragung der Vorsaison ging, wurde er fast euphorisch: „Das war Super-Bowl-mäßig“, sagte Tripcke zur Qualität des TV-Partners „Servus TV“. Was zwar mit Blick auf das US-amerikanische Football-Finale reichlich übertrieben war. Aber allein der Vergleich zeigte, mit welchem Selbstvertrauen die DEL-Führung vor der 21. Saison ausgestattet ist.

Geht es nach Tripcke, soll am Freitag ein weiteres Jahr der Rekorde für das deutsche Vereins-Eishockey beginnen. Bereits in der Vorsaison erwirtschafteten die 14 Clubs zusammen erstmals mehr als 100 Millionen Euro. Mit rund 6200 Fans pro Spiel liegt die DEL hinter dem unangefochtenen Fußball wieder auf Rang zwei. Die TV-Quoten stiegen um 75 Prozent, auch das Öffentlich-Rechtliche zeigt wieder Ausschnitte der Topspiele, die Social-Media-Zahlen steigen ebenfalls und im Januar steht mit dem Winter Game ein Freiluftspektakel vor 50 000 Zuschauern an, das die Liga weltweit in die Schlagzeilen bringen wird. Dazu kündigte Servus-TV neben den reinen Spielübertragungen neue hochwertige TV-Dokumentationen an. Und die neuen Regeln — wie die Vergrößerung der Angriffszonen — sollen den Sport noch torreicher und damit attraktiver machen. Kurzum: Es läuft wieder im deutschen Club-Eishockey.

Erst auf den zweiten Blick ist längst nicht alles Gold, was glänzt. An mehreren Standorten läuft der Spielbetrieb nur dank zahlungskräftiger Investoren. Vor allem bei den Titelfavoriten. In München ist es das Brauseimperium Red Bull, in Berlin und Hamburg der US-Milliardär Philip F. Anschutz, in Mannheim SAP, in Köln kommt ein Großteil des Geldes von der CompuGroup Medical. Und über allem hängt der lange Schatten des schwachen Nationalteams, das zuletzt nicht mal Olympia erreichte und bei der WM mit Platz 14 völlig enttäuschte.

Um wirklich wieder nach oben zu kommen, braucht es aber ein starkes Nationalteam. Um so mehr freuen sie sich bei der Liga, dass der Deutsche Eishockey Bund in Franz Reindl einen neuen Mann an der Spitze hat, der nicht gegen, sondern mit der Liga Erfolg haben will. „Da weht jetzt ein ganz anderer Wind“, sagte Tripcke. Und strahlte.