Auftaktspiel Eishockey-WM: Die USA schicken ihre Zukunft

Der Auftaktgegner der Deutschen am Freitag bei der Eishockey-WM hat längst nicht seine Topstars dabei. Dafür pfeilschnelle und bald sehr reiche Jungstars.

Training der deutschen Eishockey-Mannschaft. Freitag ist das Auftaktspiel gegen die USA.

Foto: Marius Becker

Köln. In Kanada werden sie langsam etwas nervös. 24 Jahre ist es mittlerweile her, dass das Mutterland des Eishockeys einen Stanley-Cup-Sieger bejubeln durfte. Seitdem kommen sämtliche NHL-Meister aus den USA. Zwar konnten sich die Fans zumindest damit trösten, dass selbst bei den Teams südlich der Grenze die größten Stars aus Kanada kommen und ihr Land internationale Wettbewerbe nach Belieben dominiert, doch nun bröckelt auch diese Vormachtstellung.

Vor allem die aktuelle Saison gilt als die der USA. Und das nicht nur, weil der größte Jungstar der NHL Auston Matthews heißt und das Eishockeyspielen im heißen Arizona statt im kalten Kanada gelernt hat. Sondern weil die USA derzeit alles gewinnen: Bei den Frauen die WM der Erwachsenen sowie die der U18, bei den Herren die der U18 und die der U20. Sollte das Herren-Team nun auch die WM in Köln und Paris gewinnen, es wäre ein einmaliger Vorgang im internationalen Eishockey.

Doch dazu wird es aller Voraussicht nach nicht kommen. Das US-Team, am Freitag (20.15 Uhr/WZ-Liveticker) Auftaktgegner der deutschen Mannschaft, hat zwar einen starken Kader beisammen, aber keinen, der mit den Kanadiern oder Schweden mithalten kann. Und das ist durchaus gewollt. „USA Hockey“ nutzt die WM traditionell als Härtetest für Jungprofis, die das Nachwuchs-Programm vor einigen Jahren erfolgreich verlassen haben.

Eben jenes nationale Programm gilt als Hauptgrund dafür, warum die USA immer mehr Topspieler hervorbringen. Seitdem der Verband es radikal umstellte und die U17 sowie die U18 dauerhaft zusammen trainieren und spielen lässt, müssen sich die USA vor keiner Nation mehr verstecken.

Nationaltrainer Jeff Blashill, im Hauptjob Coach der Detroit Red Wings, sprach im Vorfeld der WM nicht umsonst von einer „jungen Generation Amerikaner, die ein Zeichen auf der internationalen Bühne setzen will“. Gerade mal 22,6 Jahre beträgt das Durchschnittsalter des US-Teams. Die Deutschen sind im Schnitt fast sechs Jahre älter. Im Gegensatz zu den Vorjahren schicken die Amerikaner aber diesmal weitaus mehr als eine bessere College-Auswahl: Gleich 17 NHL-Spieler sind dabei. Darunter gestandene Leute wie Goalie Jimmy Howard (Detroit) und die Verteidiger Jacob Trouba (Winnipeg) sowie Connor Murphy (Arizona).

Das größte Aufsehen werden allerdings die drei jungen Topstürmer erregen: Jack Eichel (Buffalo), Johnny Gaudreau (Calgary) und Dylan Larkin (Detroit). Alle drei sind pfeilschnell, technisch beschlagen und stark im Abschluss. Allen gelten als die Zukunft ihres jeweiligen Vereins. Gaudreau, 23, hat jüngst einen Vertrag über sechs Jahre und 40 Millionen Dollar unterschrieben. Die anderen beiden werden es ihm gleichtun oder sogar noch mehr verdienen.