K.o.-Runde bei Eishockey-WM realistisch: „Beweist Glauben“

St. Petersburg (dpa) - Die Erleichterung nach dem 5:1 (0:1, 3:0, 2:0)-Sieg gegen die Slowakei beim deutschen Nationalteam war riesig, die Vorfreude auf die nächste Verstärkung aus der NHL bereits immens.

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Nach einem grandiosen WM-Comeback der deutschen Eishockey-Cracks und dem höchsten WM-Sieg gegen die Slowakei soll Torhüter Thomas Greiss die deutschen Viertelfinal-Chancen noch erhöhen. Der 30-Jährige wird am Mittwochabend in St. Petersburg erwartet. „Da kann man nicht Nein sagen, wenn man einen NHL-Goalie bekommen kann“, sagte ein glücklicher Bundestrainer Marco Sturm.

Noch ohne den fünften Profi aus der stärksten Liga der Welt belohnte sich die deutsche Auswahl in St. Petersburg für eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum ernüchternden Auftakt-Wochenende. „Das tut wirklich gut, dass wir gegen die Slowaken so dominant drei Punkte holen. Das beweist unseren Glauben an diese Truppe“, erklärte der Präsident des Deutschen Eishockey-
Bundes, Franz Reindl.

Deutschland hat nun vier Punkte. Für den ersten Sprung unter die besten Acht seit fünf Jahren reichen voraussichtlich zwei weitere Siege aus den verbleibenden vier Partien. „Die Spannung war schon ein bisschen da“, gestand Sturm nach dem ersten Sieg im dritten WM-Spiel. „Wir wussten, wir mussten antworten. Von Anfang bis Ende haben wir heute sehr solide gespielt.“ Der Coach war zufrieden mit der Leistung seiner Männer und strich das Mannschaftstraining am Mittwoch.

Entscheidend für den Viertelfinal-Einzug könnten aber die Duelle mit den USA und vor allem mit Weißrussland sowie Ungarn sein. Dann womöglich mit Greiss, der eine überragende NHL-Saison hinter sich hat, statt Timo Pielmeier im Tor.

Am Donnerstag (19.15 Uhr) treffen die Deutschen auf Titelverteidiger Kanada. Dann sind sie aber krasser Außenseiter. „Ich denke, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern. Ich hoffe, dass wir noch eine Schippe drauf legen können“, sagte NHL-Jungstar Leon Draisaitl vor dem Duell mit einigen seiner Team-Kollegen von den Edmonton Oilers.

Gegen die Slowakei sandten Patrick Hager (25.), Philip Gogulla (29.), Patrick Reimer (35.), Brooks Macek (44.) und Dominik Kahun (55.) mit ihren Toren bereits ein deutliches Signal. Dabei hatte Peter Cehlarik (9.) den Weltmeister von 2002 zunächst in Führung gebracht. Noch nie hatte eine deutsche Mannschaft gegen eine slowakische Auswahl mit mehr als zwei Toren Unterschied bei einer WM gewonnen.

Grundstein für den wichtigen Erfolg nach zwei Pleiten zum Auftakt gegen Frankreich und Finnland war ein überragendes Mitteldrittel mit drei Toren in gut zehn Minuten. „Wir haben ein bärenstarkes zweites Drittel gespielt und auch das Quäntchen Glück gehabt“, meinte der Kölner Angreifer Gogulla.

Für das Schlüsselspiel gegen die Slowaken hatte Sturm seine Profis in die Pflicht genommen. „Das ist eine Charakterfrage. Das Wichtigste ist, wie man wieder zurückkommt“, hatte der 37-Jährige nach dem ernüchternden Auftakt klargestellt, mehr Biss gefordert und auch bekommen.

Anders als beim 2:3 nach Penaltyschießen gegen Frankreich und beim 1:5 gegen Finnland begann seine Truppe entschlossener und aggressiver. Grund dafür könnten auch Sturms Umstellungen gewesen sein. Um mehr Torgefahr zu erzeugen, hatte der junge Bundestrainer auch seine Paradereihe mit den noch nicht wie erhofft starken NHL-Senkrechtstartern Leon Draisaitl und Rieder getrennt. „Das hat jeden etwas wach gerüttelt“, urteilte Goc.