Köllikers WM-Puzzle: Warten auf Stammkräfte
Hannover (dpa) - Abseits der Titelentscheidung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bastelt Bundestrainer Jakob Kölliker emsig am Kader für die Weltmeisterschaft in Finnland und Schweden.
Eine Woche vor der Abreise nach Stockholm haben die Playoff-Ergebnisse in der DEL und NHL die Situation für den von inzwischen zahlreichen Absagen gequälten Schweizer nicht einfacher gemacht. Durch die auf Dienstag vertagte DEL-Meisterkür stoßen die meisten WM-Kandidaten aus Mannheim und Berlin erst nach den letzten Tests am Freitag und Samstag in der Slowakei zum Team - ohne Vorbereitung.
Immerhin erhielt der Coach die Zusage des Berliners André Rankel, der beim Slovakia Cup am Wochenende erstmals mit der Auswahl auflaufen soll. Rankel ist in den Finals gesperrt - und deswegen der einzige Eisbär oder Adler, der zur Verfügung steht.
„Das kann man so sehen“, sagte Kölliker nach den Testspielsiegen am Wochenende gegen Dänemark zur schwierigen Situation mit Berlin und Mannheim. Es sind nicht einfach Kader-Ergänzungen, die im WM-Puzzle noch fehlen. „Da sind schon noch ein paar gute Spieler dabei“, sagte Stürmer Alex Barta. Unter den laut Kölliker „sechs bis acht“ Kandidaten der DEL-Finalisten befinden sich etliche Leistungsträger, etwa Mannheims Christoph Ullmann.
Deren Integration in den Kader, der sich seit Wochen auf die erste WM unter Köllikers Verantwortung vorbereitet, ist nach den Absagen der vergangenen Tage umso wichtiger. Kapitän Michael Wolf (Iserlohn) ist ebenso verletzt wie NHL-Superstar Christian Ehrhoff. Dessen Teamkollege Alex Sulzer aus Buffalo sagte aus privaten Gründen ab, wie auch Krefelds Stürmer Patrick Hager. Dazu verletzte sich am Wochenende bei den Spielen gegen Dänemark in Kassel (3:1) und Hannover (3:2 n. Penaltyschießen) Eduard Lewandowski aus Mytischtschi. Auch der Russland-Legionär fällt für die WM aus.
Ebenfalls nicht mit nach Skandinavien fahren werden Wolfsburgs Verteidiger Benedikt Kohl und Stürmer Alexander Weiß aus Köln. Haie-Torhüter Danny aus den Birken soll nur auf Abruf bereit bleiben, wie der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) am Montag bekanntgab.
Bislang zeigte sich das Nationalteam unbeeindruckt, der ehrgeizige Kölliker ist indes noch nicht zufrieden. Vor den Siegen gegen WM-Vorrundengegner Dänemark gewann das DEB-Team einmal gegen Rekordweltmeister Russland und verlor nur knapp einmal gegen die „Sbornaja“ sowie zweimal gegen Tschechien. „Die Konstanz fehlt uns noch. Wir müssen uns einfach noch festigen“, sagte Kölliker.
Nordamerika-Verstärkungen würden da helfen. Auf Stanley-Cup-Sieger Dennis Seidenberg muss Deutschland aber noch warten. Der Verteidiger erzwang mit seinen Boston Bruins in der NHL-Playoff-Serie gegen Washington ein Entscheidungsspiel am Mittwoch. Stürmer Marcel Goc steht mit Florida vor dem Einzug in die nächste Runde. Auch Korbinian Holzer und Marcel Müller dürften vorerst nicht kommen.
„Toronto führt in der AHL-Playoffserie. Da sieht es also auch düster für uns aus“, sagte Kölliker, der in den letzten beiden Tests immerhin auf AHL-Verteidiger Justin Krueger (Charlotte) setzen kann. Torhüter Thomas Greiss dürfte nach dem Aus der San Jose Sharks folgen. „Ich werde ihn sicher anrufen“, kündigte Kölliker an.