Pinguine fest im Blick Brandner und die Liebe zum Eishockey
Der ehemalige Meister-Pinguin und Publikumsliebling ist Co-Trainer Österreichs und trifft Montag auf das deutsche Team. Die Pinguine hat er weiter fest im Blick.
Prag. Zwölf Jahre sind eine halbe Ewigkeit. Es war aber ein großes Fest für die Pinguine, ihre Fans. Für die ganze Stadt. 2003. Das Jahr der Meisterschaft. Vieles bleibt davon in ewiger Erinnerung. Auch der Dreiklang der ersten Reihe — Brad Purdie, Patrik Augusta und Christoph Brandner. Purdie (42) arbeitet heute als Co-Trainer bei der Universitätsmannschaft von Manitoba. Augusta (45) ist Manager des tschechischen Erstligisten Dukla Jihlava. Und Christoph Brandner — der weilt in Tschechien. Bei der 79. Weltmeisterschaft.
39 Jahre ist Brandner alt. Und er ist Assistenztrainer beim Team Österreich. Groß war seine Freude, als er in den Katakomben der Ceskomoravska-Arena von Prag auf die WZ traf. „Ja, servus. Das ist aber eine nette Überraschung“, sagt Brandner. Aufmunterung konnte er da gut gebrauchen. Der Aufsteiger Österreich hatte gegen Frankreich 0:2 verloren. „Das ist sehr ärgerlich, denn es war ein Schlüsselspiel im Kampf um den Klassenerhalt. Und wenn wir es gewonnen hätten, dann wäre das auch für Deutschland gut gewesen.“
Vor drei Jahren hat Brandner seine Karriere beim Klagenfurter AC beendet. Inzwischen ist er beim Traditionsclub aus Kärnten der Trainer des U 20-Teams. „Dorthin bin ich auf Umwegen gekommen. Eigentlich wollte ich Physiotherapeut werden, doch nach einem Jahr habe ich gemerkt, das ist nicht mein Ding. Ich wollte zurück zum Eishockey.“
In Klagenfurt fand er die Gelegenheit dazu. Dort am Wörthersee zeigte sich nun auch wieder einmal, wie klein die Eishockey-Welt ist. „Ja, das ist echt witzig. Klagenfurt wird von Doug Mason trainiert und der hat mich mit Rüdiger Noack nach Krefeld geholt“, sagt Brandner.
Von 2000 bis 2003 spielte er im Pinguine-Trikot, wechselte dann zu den Minnesota Wild, wo er erster österreichische Feldspieler und Torschütze der NHL wurde. Seine Verbindung zu den Pinguinen blieb dennoch. „Ich war 2013 zum zehnten Jubiläum unserer Meisterschaft da und schaue immer, wie es weiterläuft. Diese Saison war sicher nicht so erfolgreich, aber insgesamt schafft es der Verein, mit begrenzten Mitteln recht viel zu erreichen“, sagt Brandner.
Der in Bruck an der Mur geborene Steirer weiß um die klammen Finanzen des KEV. Trotzdem befürwortet Brandner die mit 80 000 Euro erkaufte sechsjährige Teilnahme an der Champions League. „Das sind Spiele auf hohem Niveau und wenn man dort dabei ist, dann bringt das gerade für die Entwicklung der jungen Spieler etwas.“
Auch zur Kritik an Trainer Rick Adduono, er bevorzuge nordamerikanischen Spieler vor den Deutschen, hat Brandner eine Meinung. „Am Ende geht es auch um Erfolg und damit des Trainers Job. Damit wird er quasi gezwungen, auf seine erfahreneren Ausländer zu setzen.“
Um Brandners Job geht es am Montag sicher nicht, wenn es für Österreich gegen Deutschland zu einem echten Abstiegs-Endspiel kommen könnte (16.15 Uhr, Live-Ticker unter www.wz.de). „Wir haben ein junges Team, und da ich meine Karriere erst vor kurzem beendet habe, soll ich vor allem als Bindeglied zwischen Trainer Dan Ratushny und den Spielern fungieren“, sagt Brandner. Der wünscht sich den Klassenerhalt für Österreich und Deutschland sowie auch eine Rückkehr nach Krefeld. „Vielleicht werden die Pinguine ja mit Klagenfurt in eine CHL-Gruppe gelost.“