Krefeld Pinguine Der Macher und Verkäufer

Erst sollte er nur helfen, jetzt muss er es richten — Axel Nagel und die eigentümliche Verbindung zu den Krefeld Pinguinen.

Krefeld. Die Zeitenwende bei den Krefeld Pinguinen ist eingeläutet. Wenn auf der Uhr der kleine Zeiger der verhandelte und gerade abgesegnete Mietvertrag für den König-Palast ist, dann steht der große Zeiger für den neuen Geschäftsführer. Beide können nur miteinander und müssen es auch, so wie die Pinguine mit der Seidenweberhaus GmbH. Und so nachhaltig die Geburtswehen beim Mietvertrag waren, so leise, aber scheinbar wirkungsvoll haben die Pinguine-Gesellschafter den geeigneten Mann in Axel Nagel (54) für diese Zeitenwende gefunden.

Am Dienstag erst wurde offiziell öffentlich, was seit Wochen im Verborgenen wächst — vom Beteiligten selbst. „Ich habe keine Bewerbung geschrieben“, sagt Nagel. Er sei vom Aufsichtsrat gebeten worden, eine Expertise zu erstellen über die Möglichkeiten der Vermarktung, die sich aus dem neuen Mietvertrag ergeben.

Das alles war vor der Trennung vom Vorgänger, von Robert Haake. Als diese vollzogen war, habe er interimsmäßig die Geschäfte geführt. Als schließlich der neue Mietvertrag mit allen Details schlussendlich ausverhandelt war und die Frage aufkam, wer jetzt nun Geschäftsführer werden würde, sei beiden Seiten aufgegangen, dass nun etwas begonnen und angeschoben worden sei, um es fortzuführen.

Nagel trägt einen braunen Anzug, das weiße Hemd offen, ohne Krawatte. Er verbreitet seine Gedanken mit der Geschwindigkeit eines Maschinengewehrs und der Klarheit, als habe er nie etwas anderes als die Geschäfte der Pinguine geführt. Nagel ist Macher und Verkäufer, dabei im Auftreten verbindlich. Er weiß um das Geschäft, dessen Anforderungen. Und er weiß um die Wirkung seiner Worte, wenn er formuliert: „Wir haben eine ganze Menge Spaß in den vergangenen Tagen gehabt.“ Oder. „Ich bin nicht bange, dass wir das gewuppt bekommen.“

Was er damit meint: Geld beschaffen über Vermarktung des Produkts Eishockey und der Marke Pinguine. „Wir werden uns kümmern um Fans, Spieler und unsere Kunden“, sagt Nagel, der ein Fachmann mit Netzwerk in Wirtschaft und Handel ist. Er war beim Kaufhof, bei der Lufthansa, in der Lebensmittelbranche und zuletzt bei der LHD-Group, einem Systemanbieter ganzheitlicher Dienstleistungen für Berufs- und Schutzkleidung, ehe er sich im Oktober 2014 selbstständig machte — in der Management-Beratung mit Vermarkungsstrategien.

Nagel dient ab sofort zwei Herren. Seiner eigenen Firma und den Pinguinen. Ein Problem sei das nicht. Aufsichtsrat Dieter Berten formuliert das rheinisch: „Der Mann ist okay. Wir sind von ihm überzeugt und gehen mit ihm in eine gute Zukunft.“ Sein Vertrag ist unbefristet.

Bei so viel Optimismus wie gestern in den Katakomben des König-Palastes versprüht, musste man sich ein bisschen kneifen — angesichts des über Jahre angespannten, zuletzt bisweilen zerrütteten Verhältnisses zwischen Vermieter und Mieter. Nagel betonte, es seien harte, aber faire Verhandlungen mit Paul Keusch von der Seidenwehrhaus GmbH gewesen. Die Uhr tickt - unaufhörlich. Das wissen beide.