KEV vs. DEG Die Krefeld Pinguine und das Duell um die goldene Ananas
Die Pinguine verlieren zum Saisonfinale das sportlich bedeutungslose Niederrhein-Derby bei der Düsseldorfer EG mit 3:7-Toren.
Der 177. und letzte Gegentreffer der Saison 2017/18 war ein Sinnbild für die gesamte Spielzeit der Pinguine. Die Schwarz-Gelben stehen mit zwei Spielern weniger auf dem Eis, kämpfen wacker, um das Unterzahlspiel ohne weiteren Gegentreffer zu überstehen. Dann gelingt Markus Nordlund die Scheibeneroberung. Tim Miller erfasst die Situation, so dass die beiden Krefelder kontern und nur noch einen DEG-Verteidiger vor sich haben. Nordlund führt die Scheibe, verzögert und will für Miller auflegen. Doch der Pass kommt nicht an. Die DEG schaltet blitzschnell um. Fünf Düsseldorfer haben nur Mikko Vainonen und Dimitri Pätzold vor sich. Für John Henrion hieß das am Sonntag: reine Formsache — 7:2.
Der Düsseldorfer Stürmer erzielte seinen dritten Treffer an diesem Nachmittag. Es war wie so oft: dicht dran am Erfolgserlebnis, um kurz darauf den nächsten Rückschlag verkraften zu müssen. Es war nicht der entscheidende Treffer. Zuvor jubelten die Gastgeber bereits über sechs Tore. Neben Henrion (5./19.) traf der beste Düsseldorfer Torjäger, Alexander Barta, dreifach (13./40./45.). Außerdem war für die DEG Lukas Laub in Unterzahl erfolgreich (29.).
Bei den Pinguinen ist man nach dieser Spielzeit um Schadensbegrenzung bemüht. Kapitän Adrian Grygiel schreibt in einem Brief an die Fans auf der Pinguine-Homepage: „Wir alle verstehen, dass Ihr enttäuscht, vielleicht sogar sauer seid. Bleibt in Euren Kommentaren (gerade in den sozialen Netzwerken) trotzdem fair und konstruktiv und hebt euch Eure Fragen für das Fan-hearing Ende März auf.“
Durch die insgesamt zehn Treffer kam im gut gefüllten ISS-Dome immerhin sporadisch Stimmung auf. Bei den DEG-Fans saß der Stachel der Enttäuschung über das Verpassen der Play-offs, das seit Freitag feststand, noch tief — zwei Jahre in Folge Platz elf. Mit sarkastischen Sprechchören („In den Play-offs werfen wir Euch raus“) und einer realen goldenen Ananas, die sinnbildlich für das Erreichen des besten Nicht-Play-off-Platzes stand und im letzten Drittel von Fan zu Fan durch das Stadion gereicht wurde, machten sie ihrem Ärger Luft.
Die 700 mitgereisten Krefelder Fans hatten kaum Grund zum Jubeln. Die Dominanz der Düsseldorfer, die sich laut Trainer Tobias Abstreiter mit Stolz, Ehre und Charakter verabschieden wollten, war zu groß. Zwar gelang Matt MacKay mit seinem ersten Saisontreffer der 1:1-Ausgleich (12.). Doch die Tore von Tim Miller in Unterzahl (37.) und Justin Feser (55.) waren allenfalls Ergebniskosmetik. Lichtblicke waren jedoch die frech aufspielenden Youngster Philipp Kuhnekath und Lois Spitzner. Beide bekamen von Trainer Rick Adduono in dem sportlich bedeutungslosen Spiel endlich die angekündigte Eiszeit, Spitzner sogar auch in Unterzahl.
Ob Adduono nach der erneut enttäuschenden Saison auch im Herbst hinter der Krefelder Bande steht, werden die nächsten Wochen zeigen. Weitermachen möchte der 63-Jährige in seiner zweiten Heimat gerne: „Krefeld wird in Zukunft wieder besser sein. Ich hoffe, dass ich Teil davon sein werde.“